Zehn Tage sind es noch, bis in Wien der Gemeinderat gewählt wird, der Wahlkampf befindet sich auf der Zielgeraden. Die Positionen scheinen verteilt, jetzt geht es noch um das Mobilisieren und um jeden einzelnen Prozentpunkt. Die Tageszeitung "Der Standard" hat beim Market Institut eine Umfrage in Auftrag gegeben, die die erwartete Reihung der Parteien weiter bestätigt. Der Prognose mit knapp 800 Befragten zufolge kommt die Bürgermeisterpartei SPÖ auf 42 Prozent, die ÖVP auf 21, die Grünen auf 16, die FPÖ auf neun, die Neos auf sechs und das Team HC Strache auf vier Prozent.
Letzterer muss damit weiter um den Einzug in den Gemeinderat zittern. Denn in Wien liegt die Hürde dafür bei fünf Prozent. Zum Vergleich: Die Hürde für den Einzug in den Nationalrat liegt bei vier Prozent. Die Frage, ob das Team Strache in das Rathaus einzieht, ist auch wichtig für die anderen Parteien, denn je weniger Parteien im Gemeinderat vertreten sind, desto mehr Mandate bekommen die einzelnen Fraktionen.
Der amtierende Bürgermeister Michael Ludwig dominiert auch die Bürgermeisterfrage. Bei einer Direktwahl würden ebenso 42 Prozent Ludwig wählen, elf Prozent würden für Gernot Blümel stimmen, sechs bis acht Prozent wollen Birgit Hebein zur Bürgermeisterin machen. Dominik Nepp und Christoph Wiederkehr würden lediglich vier bzw. drei Prozent direkt wählen. Die Erhebung fragt auch nach konkreten Wünschen, die nach der Wahl passieren sollen. Demnach wünscht sich rund ein Viertel, dass die Grünen in der Regierung bleiben, 22 Prozent wünschen sich, dass "die ÖVP in Wien eine stärkere Rolle bekommt" und jeder vierte erhofft sich von der Wahl ein "klares Zeichen gegen Rechts".
Peter Schöggl