Im Kellergewölbe des Reinthalers ist nach einem Wochenende, also am Montag, der Andrang stets enden wollend. Auch diesmal ist nur jeder zweite Tisch besetzt, der Gastgarten ist regenbedingt nahezu verwaist. Zu Mittag finden sich vor allem ältere Stammgästen in dem alten Wiener Wirtshaus ein, die das günstige Mittagsmenü bestellen.
Mit der Speisekarten werden selbstgedruckte Zettel mitserviert, die es auszufüllen gilt: „Die Gäste tun das, ohne Probleme“, erklärt der Kellner, der die Bestellung erst aufnimmt, wenn Name, Telefonnummer und Mailadresse eingetragen sind. In einem anderen Lokal soll Donald Trump vorbeigeschaut haben - ein Gast trug sich so ein, wurde aber dann vom Kellner höflichst daran erinnert, er möge sich an Fakten halten und keine Fake-News produzieren.
Eine gestrenge Kellnerin
Lokalwechsel: Nach der Preisverleihung laden die Preisträgerinnen zu einem Glas ins Vino. Bei 15 Grad im Regen sitzen Angehörige, Arbeitskollegen, Freunde auf drei Tische verteilt im Freien unter den Arkaden, die Kellnerin schaut penibel darauf, dass pro Tisch tatsächlich nicht mehr als zehn Leute Platz genommen haben.
Nach Einbruch der Dunkelheit wird das Ausfüllen für Gäste, die bereits mit der Altersweitsichtigkeit zu kämpfen haben, zur Herausforderung. Immer wieder wird die Taschenlampe am Handy angeknipst. Die Kellnerin lässt nicht locker und kontrolliert penibel, ob tatsächlich jeder seine Daten hinterlassen hat. Und nimmt dann die Bestellungen auf.