Burgenlands Landeshauptmann und SPÖ-Chef Hans Peter Doskozil schwimmt wieder gegen die Parteilinie. Er würde keine Flüchtlingskinder aus dem abgebrannten griechischen Lager Moria aufnehmen. "Ich halte wenig von Einzelmaßnahmen, um sein soziales Gewissen zu beruhigen und wieder zusehen zu können, wie täglich Menschen im Mittelmeer ertrinken", so Doskozil in der Tageszeitung "Österreich" (Sonntag).
Mit seiner Haltung zur Aufnahme von Flüchtlingskindern stellt sich Doskozil gegen die von Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner ausgegebene Devise "Leben retten ist niemals Symbolpolitik". Man müsse endlich "die Systemfrage beantworten", meint der burgenländische Landesparteichef hingegen. "Wir sind heute keinen Schritt weiter als 2015. Es muss endlich eine europaweite Lösung her."
Laut Umfrage Mehrheitsmeinung im Land
Doskozil dürfte nicht der einzige SPÖ-Landespolitiker sein, der einer Flüchtlingsaufnahme zumindest distanziert gegenüber steht. Der erst am Freitag zum steirischen Parteichef gewählte Anton Lang hatte sich in seiner Rede zwar für sichere EU-Außengrenzen ausgesprochen, das Thema Aufnahme von Flüchtlingen jedoch ausgespart, was ihm Kritik aus den Reihen der roten Studentenvertreter einbrachte.
Mit seiner Haltung steht Doskozil auf der sicheren Seite, was die generelle Stimmung in der Bevölkerung betrifft. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Unique research für das Nachrichtenmagazin "profil" befinden 56 Prozent, dass Österreich schon sehr viele Flüchtlinge aufgenommen habe und Hilfe vor Ort besser sei. In einer Erhebung von Research Affairs für "Österreich" sind 60 Prozent dagegen, Flüchtlingskinder aus Moria aufzunehmen.