Ein Sprecher des Team Strache hat am Donnerstag nach Bekanntwerden, dass die Ermittler in der Causa Strache die Konten des Ex-Vizekanzlers und Ex-FPÖ-Chefs öffnen wollen, erneut darauf verwiesen, dass stets alle Rechnungen korrekt abgewickelt worden seien. Wie schon am Vortag erklärte der Sprecher gegenüber der APA, der frühere FPÖ-Chef habe alle seine privaten Rechnungen auch privat bezahlt.
Auch verwies das Team Strache am Donnerstag neuerlich darauf, dass die Finanzen stets von der Wiener FPÖ abgesegnet worden seien. Auch betonte der Sprecher, dass der heutige Wiener FPÖ-Obmann Dominik Nepp als Finanzreferent (von 2015 bis 2019, Anm.) ja selbst für die Finanzen der Partei zuständig gewesen ist. "Nepp sollte vielleicht ein bischen weniger in alten, irrelevanten Akten kramen, sondern sich ein bischen mehr den TV-Duellen mit HC Strache stellen."
Bereits am Mittwoch, nachdem via "Krone" bekannt geworden war, dass der Schaden laut Ermittlern über eine halbe Mio. Euro betragen soll, hatte Team Strache-Generalsekretär Christian Höbart in einer Aussendung betont, es gehe bei den Vorwürfen nur darum, Strache "anzupatzen und zu vernichten". "Das abgelutschte und täglich grüßende 'Spesen-Murmeltier' der FPÖ interessiert niemanden mehr", so der zum Team Strache gewechselte ehemalige FPÖ-Abgeordnete. "Gewisse ehemalige Weggefährten" Straches würden nun Strache "in regelmäßigen Abständen mit unerhörten Spesenvorwürfen" diskreditieren. "Auch hier ist HC Strache nicht Täter, sondern Opfer."
Der Generalsekretär schoss sich vor allem auf den ehemaligen Leibwächter Straches, R., ein, auf dessen Aussagen sich das Ersuchen der Ermittler auf eine Kontoregisterabfrage zu guten Teilen stützt: "Mit jemandem, der sich 'Leibwächter' nennt und in seinem Brotberuf Polizist ist bzw. war, tatsächlich aber seit Jahren teilweise mit weiteren Mitgliedern der Ibiza-Bande diverse Konstruktionen aufbaute, um HC Strache zu zerstören, zu vernichten und vermeintlich belastende Informationen um teures Geld zu verkaufen, darf man niemals zusammenarbeiten - weder seitens der FPÖ, noch seitens der Behörden." R. sei Beschuldigter, "offensichtlich haben ihn und seine Mittäter Gier und kriminelle Energie jahrelang dazu getrieben, solche abartig miesen Gerüchte und Verleumdungen in Umlauf zu bringen", so Höbart.
Und auch Höbart betonte, dass Nepp als Finanzreferent all diese Rechnungen "stets geprüft und in Folge genehmigt" habe. "Da lässt sich schon zumindest die Frage stellen, ob Nepp vielleicht gar näher involviert war, da er Abrechnungen von Mitarbeitern HC Strache niemals zur Gegenprüfung vorgelegt hat."
Der Team Strache-Generalsekretär verwies darauf, dass die Auslagen, die bei Straches Tätigkeiten für die FPÖ anfielen, "direkt von seinen Mitarbeitern aus von der Landespartei zur Verfügung gestellten Mitteln" bedient worden seien. Das Geld dazu habe Straches persönliche Referentin in einer Handkassa aufbewahrt. "Die Abrechnung erfolgte dabei direkt zwischen seiner persönlichen Referentin und den anderen Mitarbeitern ohne HC Straches Mitwirkung." Und diese Ausgaben seien stets von den zuständigen Geschäftsführern und Finanzreferenten der FPÖ bzw. externen Wirtschaftsprüfern auf ihre Übereinstimmung mit dem Parteiengesetz geprüft und von den obersten Parteigremien in einem ordentlichen Verfahren beschlussmäßig genehmigt worden, so Höbart.
Der heutige Wiener FPÖ-Chef Nepp wisse das als langjähriger Finanzreferent der FPÖ Wien "natürlich" - und er versuche "hier offensichtlich HC Strache zu verleumden und zu kriminalisieren, um Wählerstimmen zu lukrieren". "Denn Nepp selbst war es, der noch Ende September 2019 bestätigte, dass das Spesenkonto Straches von der Wiener Landespartei abgesegnet war, und es keinerlei Indizien für eine missbräuchliche Verwendung gebe", sagte Höbart.