Falls Sie es noch nicht mitbekommen haben: Der Bundeskanzler hofft auf Normalität im Sommer („Licht am Ende des Tunnels“), bis dahin steht uns aber noch „ein herausfordernder Herbst und Winter bevor“. Eine Botschaft, die Sebastian Kurz zuletzt in Presseaussendungen, „Erklärung zur Lage“ und Interviews unters Volk gebracht hat – und auch sein ORF-„Sommergespräch“ am Montagabend war keine Ausnahme.
Mit einer Neuerung: Morgen, Mittwoch, wird die türkis-grüne Koalition wohl wieder strengere Maßnahmen beschließen. Welche, wollte Kurz noch nicht sagen: „Wir werden das gemeinsam mit unserem Koalitionspartner entscheiden“, so der Bundeskanzler. Klar sei aber, dass die Bevölkerung aufgefordert bleibe, Eigenverantwortung zu zeigen und soziale Kontakte zu reduzieren.
Ansonsten blieb es bei einem freundlich dahinplätschernden Gespräch, das kaum über die bereits x-fach diskutierten Corona-Fragen hinausging. Aktuell wurde es nur einmal, als Moderatorin Simone Stribl den Kanzler mit den – bald wieder im Ibiza-Untersuchungsausschuss anstehenden – Postenschacher-Vorwürfen konfrontierte. Da schob Kurz abermals den Koalitionspartner vor: Just gestern habe Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) mehrere Asfinag-Aufsichtsratsposten neu besetzt – mit Personen, die den Grünen nicht gerade fernstünden.
Bevor man da zwischen frei vergebenen Aufsichtsratsposten und ordentlich ausgeschriebenen Beamten- oder Geschäftsführerposten differenzieren hätte können, war das Gespräch schon wieder in Richtung „entweder-oder“-Fragen abgebogen. Zwischen den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und Joe Biden will sich Kurz übrigens nicht festlegen.