SPÖ-Parteichefin Pamela Rendi-Wagner übte in ihrem ORF-„Sommergespräch“ scharfe Kritik am Coronakurs der Regierung. Als Gesundheitsexpertin betonte sie, dass diese nun alles dafür tun müsse, eine zweite Welle zu verhindern – „ohne jegliches parteitaktische Herumgetue“. Dass es hier klare Kommunikation brauche, hätten die Staus an der Kärntner Grenze gezeigt, die Rendi-Wagner als „fahrlässiges Chaos“ bezeichnete. „Die Rückkehrsaison aus den Urlaubsgebieten ist keine Überraschung gewesen“, die Regierung hätte klare Pläne ausarbeiten müssen. „Das ist keine Raketenwissenschaft.“
Rendi-Wagner bekräftigte ihre Forderungen nach einer Vier-Tage-Woche und einer Maskenpflicht in Innenräumen ab Herbst. Eine generelle Impfpflicht lehne sie ab, das medizinische Personal müsse jedoch geimpft werden. „Ich rate aber wirklich jedem heuer, sich gegen Grippe impfen zu lassen.“
Chefin bis zur nächsten Wahl
Angesprochen auf die parteiinterne Kritik an ihrer Person erklärte Rendi-Wagner, sich nicht für „Selbstbeschäftigung“ zu interessieren. „Wir werden nicht gewählt, um uns über Parteiinterna zu unterhalten – schon gar nicht öffentlich.“ Daran habe sie auch einen ihrer schärfsten internen Kritiker, Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, erinnert – „sicher öfter, als ihm lieb ist“. Sie habe jedenfalls vor, weiterhin Parteichefin zu bleiben – auch bei der nächsten Nationalratswahl.
Von fehlender Abgrenzung zu den Grünen will Rendi-Wagner nichts hören. "Rot ist keine Farbe, die man sich einfach aufpinseln kann. Rot ist eine Haltung."
Wenige Stunden vor ihrem „Sommergespräch“ hatte sich die SPÖ-Chefin mit dem deutschen Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) getroffen, um sich über die Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen von Corona auszutauschen. Beide betonten die wichtige Rolle, die hier der EU zukomme.