SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, selbst ehemals Gesundheitsministerin und Infektionsmedizinerin, mahnt angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen zur Vorsicht: „Die Corona-Entwicklung ist zwar kein Anlass für Panik, aber für höchste Achtsamkeit", so Rendi-Wagner zur Kleinen Zeitung. Die Situation sei derzeit anders als im März - "jetzt sind vor allem Jüngere infiziert, während sich Risikogruppen offenbar besser schützen."

Trotzdem stellt die SPÖ-Chefin eine allgemeine Maskenpflicht für Innenräume - derzeit gilt sie nur in "essenziellen Geschäften" sowie in den Räumlichkeiten von Gesundheitsberufen - zur Diskussion: Die Infektionsgefahr steige, je kälter es wird. Die kalte Jahreszeit, wenn die Schule startet, sich alles in die Innenräume verlagere und sich Erkältungen und Co. häufen, werde eine "riesige Herausforderung".

"Wenn die Infektionszahlen im Herbst wieder ansteigen, muss die Maskenpflicht in Innenräumen definitiv einen Überlegung sein", sagt Rendi-Wagner; jedenfalls brauche es einheitliche und klare Regeln von der Regierung.

Anschober: Zweite Welle noch zu verhindern

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sieht derzeit noch keinen Bedarf an weiteren Maßnahmen oder gar einem zweiten Lockdown: "Wenn es uns gut gelingt, alle drei Hauptgruppen gut einzugrenzen, bin ich optimistisch, dass wir keine zweite Welle mit exponentieller Steigerung haben werden", so Anschober zur Kleinen Zeitung.

Diese drei Gruppen seien zunächst: Regionale Cluster, die rasch  durch "offensives Kontaktpersonenmanagement" eingegrenzt werden müssen. Zweitens enge Kontaktpersonen von Infizierten und drittens Reiserückkehrer.

Anschober verweist zudem auf die Wichtigkeit von breiten "Screenings" wie jenem bei Kroatien-Rückkehrern: 11.000 davon hätten  sich für einen Test angemeldet, mehr als die Hälfte wurde bereits getestet. Bisher gibt es 175 positive Fälle. "Das sind Menschen ohne Symptome, die wir mit unseren bisherigen Testprogrammen, etwa auch im vergangenen Frühling, nicht erreicht hätten", sagt Anschober - "und die so teilweise das Virus ohne jede Schuld und Verantwortung verbreitet hätten, weil sie ja nichts wissen von ihrer Infektion. Diese Screenings sind die wichtigste Vorbereitung für die Herausforderung im Herbst."