Wien ist seit 1945 politisch von der SPÖ dominiert, somit sind auch die meisten politischen Rekorde rot: Die Partei hält den höchsten je erzielten Stimmenanteil und nennt alle Bürgermeister der Zweiten Republik ihr eigen - und der längst dienende unter ihnen ist Michael Häupl. Das größte Plus jemals erzielte die FPÖ, das größte Minus die ÖVP - diese beiden Rekorde könnten heuer fallen.

Rekordverdächtig lange hielt die SPÖ die Absolute, zumindest in Mandaten: Nur 1996, 2010 und 2015 reichte es (trotz des bekannt mehrheitsfreundlichen Wahlrechts) nicht für mehr als die Hälfte der 100 Sitze im (mit dem Landtag identen) Gemeinderat. Ihr Blütezeit hatten die Sozialdemokraten in Wien in der Ära Kreisky. 1973 setzten sie mit 60,1 Prozent den Stimmenanteils-Rekord. Die FPÖ schaffte zwar das größte Plus (12,8 Punkte im Jahr 1991), ihr bisher größter Stimmenanteil war aber nur halb so groß wie der der SPÖ (30,79 Prozent 2015).

Zweitstärkste Kraft war in Wien die meiste Zeit die ÖVP mit stets um die 30 Prozent - bis die FPÖ unter Jörg Haider auch in der Bundeshauptstadt massiv wuchs. 1991 fiel die Volkspartei mit dem größten Verlust, den je eine Partei in Wien erlitt (-10,35), auf Platz 3 zurück und blieb (ausgenommen nur die Wahl 2005) seither immer unter 20 Prozent.

Glaubt man den Umfragen, dann könnte die FPÖ heuer diesen Rekord übernehmen. Denn nach ihrem Topergebnis 2015 (30,79 Prozent) werden den Freiheitlichen in den bisherigen Erhebungen für den Oktober Verluste von bis zu zwei Drittel ihrer Wählerstimmen attestiert.

Ebenfalls fallen könnte der Rekord für das größte Plus - die 12,8 Prozentpunkte Zuwachs für die FPÖ 1991. Denn die ÖVP erlitt 2015 einen Einbruch auf ihren historischen Tiefststand von nur 9,24 Prozent. Laut Umfragen darf die nun türkise Volkspartei auf statte Zugewinne hoffen - und zwar auf bis über 20 Prozent der Stimmen.

Der längst dienende Bürgermeister war der Vorgänger des aktuellen Stadtchefs Michael Ludwig: Ex-Bürgermeister Häupl amtierte insgesamt gut 23 Jahre, bevor er im Mai 2018 das Zepter an seinen Nachfolger übergab.

Rekorde bei Gemeinderats/Landtagswahlen in Wien, jeweils mit dem niedrigsten und dem höchsten Stimmenanteil der Parteien:

  • SPÖ: 39,15 Prozent im Jahr 1996 - 60,14 Prozent im Jahr 1973
  • FPÖ: 4,63 Prozent im Jahr 1954 - 30,79 Prozent im Jahr 2015
  • ÖVP: 9,24 Prozent im Jahr 2015 - 34,94 Prozent im Jahr 1949
  • GRÜNE: 2,50 Prozent im Jahr 1983 - 14,63 Prozent im Jahr 2005

Größtes Plus bzw. größtes Minus in der Geschichte der Parteien (Prozentpunkte):

  • SPÖ: - 8,66 im Jahr 1996, + 7,76 im Jahr 2001
  • FPÖ: - 7,78 im Jahr 2001, +12,82 im Jahr 1991
  • ÖVP: -10,35 im Jahr 1991, + 4,46 im Jahr 1978
  • GRÜNE: - 1,99 im Jahr 2010, + 4,68 im Jahr 1991 -

Wahlbeteiligung:

  • höchste 96,50 Prozent im Jahr 1949
  • niedrigste: 60,81 Prozent im Jahr 2005

Meiste Wahlberechtigte: 1.274.224  im Jahr 1969

Meiste Klubs: Sechs - (seit 2019: SPÖ, FPÖ, ÖVP, GRÜNE, NEOS, TEAM HC (im Dezember 2019 unter Namen "DAÖ" von FPÖ abgespalten)

Frauenanteil:

  • aktuell: 37 Prozent (37 von 100 Abgeordneten)
  • höchster: 42 Prozent im Jahr 2008

Längst dienender Bürgermeister: Michael Häupl, 23 Jahre, 7.11.1994 - 24.5.2018. Die SPÖ stellte in Wien sämtliche Bürgermeister in der Zweiten Republik.