Derzeit besuchen rund 15.000 Schüler ein "Poly". Zum Vergleich: 2006 waren es noch mehr als 21.000. "Ich möchte die Attraktivität dieser Schulform wieder erhöhen und dem Rückgang der Schülerzahlen an der Polytechnischen Schule entgegenwirken", so Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) in einer Aussendung. "Der neue Lehrplan beinhaltet eine stärkere Berufsorientierung und fokussiert insbesondere auf Kompetenzen, die den Anforderungen der modernen Arbeitswelt entsprechen."
Kanon der Pflichtgegenstände neu geordnet
Unter anderem wird der Kanon der Pflichtgegenstände neu geordnet: Aus "Deutsch" wird "Deutsch und Kommunikation" (drei Wochenstunden), aus "Mathematik" wird "Angewandte Mathematik" (drei Wochenstunden), aus "Politische Bildung und Wirtschaftskunde" wird "Politische Bildung, Wirtschaft und Ökologie" (zwei Wochenstunden) - dafür entfällt das Pflichtfach "Naturkunde und Ökologie, Gesundheitslehre" (bisher eine Wochenstunde). Die so gewonnene Stunde fließt in das Fach "Berufs- und Lebenswelt" (früher: "Berufsorientierung und Lebenskunde"), das nun drei statt zwei Wochenstunden umfasst. Dazu kommen wie bisher die Pflichtgegenstände "Lebende Fremdsprache (Englisch)" mit drei Wochenstunden, "Bewegung und Sport" (zwei) sowie Religion (zwei).
Neu geordnet wurden auch die alternativen Pflichtgegenstände - das sind Fächer, aus denen eine bestimmte Anzahl verpflichtend ausgewählt werden müssen. Diese sind je nach Poly-Cluster bzw. -Fachbereich (z.B. Holz, Bau, Elektro, Handel und Büro, Tourismus) unterschiedlich (z.B. Technisches Zeichen, Buchführung und Wirtschaftsrechnen, Naturwissenschaftliche Grundlagen und Übungen). Neu ist dabei das Fach "Angewandte Informatik", das in allen Fachbereichen gewählt werden kann.
Darüber hinaus wurden die Inhalte des großteils aus dem Jahr 1997 stammenden Lehrplans in den einzelnen Gegenständen überarbeitet. Außerdem wird die bisher ohne Zeitvorgabe gestaltete Orientierungsphase am Beginn des Schuljahrs mit der Empfehlung einer Mindestdauer von vier Wochen versehen. Dazu wird als zweite Phase des Schuljahrs die Umsetzung einer Schwerpunktphase empfohlen, in der neben dem gewählten Fachbereich ausgewählte Lernergebnisse von bis zu zwei anderen Fachbereichen als Ergänzungsbereich vorgesehen werden können.
"Am Ende der allgemeinen Schulpflicht brauchen die Jugendlichen die bestmögliche Unterstützung bei der Berufsorientierung", betonte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) in einer Aussendung. "Viele Schülerinnen und Schüler der Polytechnischen Schule wollen unmittelbar nach der Schulpflicht einen Beruf erlernen. Durch die stärkere Fokussierung auf die Berufsorientierung werden die Jugendlichen optimal bei ihrer Entscheidungsfindung begleitet. Gleichzeitig geht der neue Lehrplan auf die Anforderungen der Wirtschaft ein und sieht erstmals auch die Stärkung der digitalen Kompetenzen vor."