Unter Herbert Kickl (FPÖ) wurde das Innenministerium buchstäblich umgefärbt. Er ließ den historisch seit jeher roten Teppich auf der opulenten Ministerstiege entfernen und durch ein FPÖ-blaues Modell ersetzten. Phasenweise wurde der Aufgang sogar mit Hilfe von Scheinwerfern in Blau getaucht. Damit sei jedoch nicht die Parteifarbe, sondern jene der EU gemeint, lautete die augenzwinkernde Begründung der Aktion.
Nachdem die FPÖ aus der Regierung und Kickl aus dem Innenministerium geflogen war, übernahm ÖVPler Karl Nehammer das Ruder im Haus. Bei seinem Antrittsinterview in der „Kleinen Zeitung“ im Jänner warf er seinem Vorgänger Inszenierungsdrang vor, er werde den Teppich jedenfalls nicht austauschen. „Das Geld für eine solche Anschaffung stelle ich lieber für die Arbeit der Polizistinnen und Polizisten zur Verfügung“, erklärte er damals.
Nehammer: "Nicht weggeworfen"
Seit wenigen Tagen ziert jedoch ein neuer, roter Teppich die Minister-Stiege. Wie kam es dazu? „Der alte Teppich wurde nicht weggeworfen, sondern der liegt jetzt in der Landesverkehrsabteilung“, erklärt Innenminister Nehammer den Tausch. Dort sei bereits zuvor ein blauer Teppich gelegen, dieser habe erneuert werden müssen. „Um keinen Neuen kaufen zu müssen, wurde der Blaue aus dem Innenministerium dafür verwendet, damit ist der rote Republiksteppich zurück.“ Ein Beseitigen der Spuren seines Vorgängers will Nehammer in dieser Aktion nicht erkannt haben. „Dieser Tausch hat schlicht Sinn gemacht.“