Um eine neuerliche Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, plant Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) flächendeckende Tests von Leiharbeitern und Asylbewerbern. "Es geht um Menschen in prekären Arbeitssituationen, mit unklaren Aufenthaltssituationen oder in sehr beengten Wohnverhältnissen", sagte Anschober der "Presse am Sonntag". Das Testprogramm starte am 1. Juli.
Testprogramm wird kommende Woche präsentiert
Solche "Screenings" habe es schon bei Alters- und Pflegeheimen gegeben. "Nun nehmen wir uns Bereiche vor, wo wir wissen, dass es eine geringe Bereitschaft der Betroffenen gibt, 1450 zu kontaktieren", sagte der Gesundheitsminister zur Begründung. Präsentiert werde das Testprogramm kommende Woche. Angekündigt hatte Anschober eine solche "breite Teststrategie" bereits in der Vorwoche in einer Pressekonferenz, an der auch der bekannte deutsche Virologe Christian Drosten teilnahm.
"Wir müssen mehr testen und unter den Teppich schauen. Und zwar rechtzeitig vor dem Herbst, wenn das Risiko steigen wird, weil wir dann alle nicht mehr so schön draußen sitzen können", sagte Anschober der "Presse am Sonntag". Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf die jüngste Antikörper-Studie aus Ischgl, wonach 85 Prozent der positiv Getesteten keine Symptome gehabt hätten. "Das ist eine große Falle und zeigt, wie nötig Screenings sind."
"Ich hoffe ja", sagte Anschober auf die Frage, ob im Herbst wieder normaler Schulbetrieb in Österreich möglich sein werde. "Für den Fall, dass eine hundertprozentige Öffnung im Herbst nicht möglich ist, bereiten wir gerade Maßnahmen vor", sagte er. Welche dies sein werden, "hängt von der Form des Ausbruchs ab".