Mit Christian Höbart hat Heinz-Christian Strache den bisher prominentesten Neuzugang aus dem freiheitlichen Lager geangelt. Immerhin saß der 44-Jährige für die FPÖ über ein Jahrzehnt im Nationalrat und war geschäftsführender Obmann der niederösterreichischen Blauen.
Bei der Nationalratswahl 2019, die der Ibiza-Affäre um Strache geschuldet war, verlor er sein Mandat im Hohen Haus, das er davor seit 2008 inne gehabt hatte. In dieser Zeit war er auch Spitzenfunktionär in Niederösterreich, darunter von 2013 bis 2018 geschäftsführender Chef der Landespartei.
Höhlenmenschen und Ziegenhirten
Aufgefallen ist Höbart immer wieder durch drastische und viel kritisierte Aussagen. So regte er etwa 2012 eine "Schnupperhaft" für jugendliche Straftäter an. Als Höbart im Jahr 2014 Asylwerber in Traiskirchen als "Erd- und Höhlenmenschen" bezeichnete, war das auch dem damaligen Bundesparteichef Strache zu viel. Er sprach von einer "ausgesprochen unpassenden" Aussage. Schon davor hatte Höbart einmal von "kulturfernen und ungebildeten Höhlenmenschen und Ziegenhirten" geredet.
Auch von Kritik ließ sich der damalige Freiheitliche nicht bremsen. Ein Jahr später postete er wieder auf Facebook ein Video von Flüchtlingen, die mit dem Boot nach Europa übersetzen und kommentierte dies mit: "Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön...". Später nannte er das einen satirischen Beitrag. Ebenfalls für Aufsehen sorgte Höbart, als er in einem Supermarkt vermeintliche Ladendiebe festhielt und sich dafür öffentlich brüstete. Laut Polizei hatten die aus Marokko stämmigen Männer freilich nichts gestohlen.
Urkundenfälschung
Vorwürfe gegen den Unternehmer gab es auch bezüglich einer Urkundenfälschung bei der niederösterreichischen Gemeinderatswahl. Medial beachtet wurde zudem ein Mitarbeiter Höbarts, von dem sich der Abgeordneten nach rassistischen, antisemitischen und homophoben Postings trennte.
Politisch war schon seit 2018 eine gewisse Entfremdung von der FPÖ zu bemerken. Da er auf dem Landesparteitag der niederösterreichischen Freiheitlichen bei der Wahl des Landesparteichef-Stellvertreters nicht zum Zug gekommen war, stand er nicht mehr als geschäftsführender Landesobmann zur Verfügung. Auf der Landeliste zur Nationalratswahl blieb ihm nur Platz neun, der bei weitem nicht zum Wieder-Einzug reichte. In seinem Regionalwahlkreise, in dem Höbart an der Spitze der FPÖ stand, erlangten die Freiheitlichen kein Mandat.