Heinz-Christian Strache verkündete heute die Inhalte seiner "neuen Bewegung", auf die er sich im Wien-Wahlkampf konzentrieren will. DAÖ-Obmann Karl Baron übergab die Führung der Bewegung an Strache, an das "Team HC Strache - Allianz für Österreich", wie sich die Partei jetzt nennt.
Damit läutet Strache am Freitag endgültig sein politisches Comeback ein - und das just zwei Tage vor jenem Datum, das den ersten Jahrestag der Ibiza-Enthüllungen markiert. Am 17. Mai 2019 wurden jene - inzwischen berühmten - Aufnahmen publik, die Strache und seinen Parteifreund Johann Gudenus in einer Villa auf Ibiza zeigen.
Lesen Sie hier den Kommentar von Christina Traar zu Straches Comeback.
Gestern wurde indes auch bekannt, dass Ex-FPÖ-Abgeordneter Christian Höbart zum Team HC Strache wechselt. Höbart ist der bisher prominenteste Neuzugang aus dem freiheitlichen Lager. Immerhin saß der 44-Jährige für die FPÖ über ein Jahrzehnt im Nationalrat und war geschäftsführender Obmann der niederösterreichischen Blauen. Höbart wird Generalsekretär der neuen Bewegung.
Ansage mit Pathos
Strache und seine Mitstreiterließen es bei der Pressekonferenz an Pathos nicht fehlen: Man stellte sich in eine Reihe mit der Unterzeichnung des Staatsvertrags vor 65 Jahren, mit dem Entstehen der österreichischen Verfassung vor 100 Jahren: "Heute jährt sich die Unterzeichnung, und es erfolgt die zweite Grundsteinlegung einer neuen Bürgerbewegung", formulierte Baron. Und direkt an Strache: "Du wirst das Feld von hinten aufrollen, du hast die Kraft, wir werden bis zum 11. Oktober noch so manches Überholmanöver sehen."
Strache positionierte die neue Partei als die bessere FPÖ."Wir fühlen uns den Traditionen der freiheitlichen Partei verpflichtet, die ich seit 2004 im Wesentlichen bestimmt habe." Das sei das Programm, das er gelebt und umgesetzt habe. "Das waren die Grundsätze, für die ich eingetreten bin, die ich vorangetrieben habe."
Strache zeigte sich in seiner Ansprache als ganz der alte und redete sich schnell warm. "Ich freue mich auf diese Verantwortung vor allem im Vorfeld der Wiener Landtagswahl. Die Wiener wissen, was sie an mir haben und dass man sich auf mich verlassen kann", so Strache, der in der Hauptstadt nach Eigenangaben schon über 1.000 Mitglieder und Unterstützer hat.
Philippa und HC
Strache kündigte an, dass sich die neue Partei auch in Niederösterreich und dem Burgenland etablieren will. Seine Frau Philippa sei die Vertreterin der Bewegung im Nationalrat, sagte Strache.
Dass der Name und das Logo des Teams HC Strache frappant an das Team Stronach erinnert, bezeichnete Strache als Zufall. Bei ihm seien keine Leute vom Team Stronach an Bord. Beim Logo geht es um das tiefblau und um seine Persönlichkeit. "Die anderen sind Hellblau geworden, aber wir bleiben tiefblau." "Das Original bin ich. Das wissen die Menschen." Der andere sei eine Kopie, so Strache über seinen Nachfolger bei der FPÖ in Wien Dominik Nepp.
Strache kam sodann sofort auf die Corona-Krise zu sprechen. Die Regierung habe es nicht geschafft, die nötigen Hilfspakete auf den Weg zu bringen, die Opposition sei nicht existent. "Daher braucht es dringend eine neue Bürgerbewegung, die sich abseits der ausgetretenen Pfade bewegt und Bürger stärker miteinbezieht in das politische Geschehen."
"Lunacek geht, Strache kommt"
Die "PR-Show" im Kleinwalsertal sei "an Igoranz nicht zu überbieten", die gesame Corona-Politik der Regierung sei eine PR-Aktion ohne spürbare Hilfe, die Unternehmen sähen kein Geld und drohten, die Krise nicht zu überleben.
Das gelte auch für Sport und Kultur, und es sei richtig, dass Lunacek die Konsequenzen gezogen habe. "Lunacek geht, und Strache kommt."
In Anspielung auf die viel kritisierte Aussage von Kurz, wonach am Ende der Coronakrise jeder jemanden kennen würde, der an Corona gestorben sei, sagte Strache: "Bald wird jeder von uns jemanden kennen, der von der Regierung sträflich in Stich gelassen wurde und in seiner Existenz bedroht ist." "Der Lockdown war am Anfang richtig, weil Gefahr in Verzug gegeben war, aber der Sündenfall kam mit der Anlassgesetzgebung."
Claudia Gigler