Veranstaltungsverbot, Versammlungsverbot im öffentlichen Raum und eine neue Krise, die die Klimakrise in den Hintergrund drängt. Keine einfachen Zeiten für Fridays for Future, zumal die Bewegung vom öffentlichen Massenprotest lebt. Auch der Schulstreik als größter Hebel fällt in Zeiten von Home Schooling weg. „Unsere laute Stimme für konsequente Klimapolitik ist geschwächt,“ sagt Anna Lindorfer von Fridays for Future.
Die Bewegung steht aber keineswegs still. Der wöchentliche Protest findet trotzdem weiter statt, nur eben online. Es werden Demo-Schilder gebastelt, dann auf Sozialen Medien mit entsprechenden Hashtags geteilt und anschließend auf Balkone, an Fenster oder Gartenzäune gehängt. So soll der Protest auch Menschen außerhalb der eigenen Social Media Blase erreichen. Beim heutigen 5. Weltweite Klimastreik gibt es außerdem Live-Streams mit Podiumsdiskussionen, Musik und auch einen digitalen Demozug, für den man sich online eintragen kann. Anschließend wird berechnet, wie lange der Demozug mit entsprechendem Sicherheitsabstand zwischen den Personen gewesen wäre.
Dieselbe Sichtbarkeit wie volle Straßen hat all das natürlich nicht. Der Event-Charakter und die gemeinsame Emotion gehen verloren. „Aktivismus auf der Straße fühlt sich anders an als ein online Streik,“ sagt Lena Schilling von Fridays for Future. Der Spirit der Organisation sei aber trotz allem noch da. Die internen Mühlen laufen auf Hochtouren. Es wird ununterbrochen telefoniert, organisiert, gemailt und Video-Konferenzen abgehalten. Auch mit der Politik steht man weiterhin im Austausch. Die zentrale Forderung: Corona-Hilfsgelder müssen an Klimabedingungen geknüpft werden. So soll die Wirtschaft klimafreundlich wiederhergestellt werden. Einen „grünen Wiederaufbau“ hat auch Umweltministerin Leonore Gewessler angekündigt. Die Klimakrise solle mit der gleichen Konsequenz angegangen werden wie der Kampf gegen das Virus, fordert auch Schilling.
Ambra Schuster