Parteichef Norbert Hofer schwört die FPÖ auf ein schwaches Abschneiden bei der Wiener Gemeinderatswahl im Herbst ein: "Ihr dürft nicht glauben, dass das Ergebnis ein tolles wird", serklärt Hofer vor der vollbesetzten Rieder Jahn-Turnhalle am Aschermittwoch. Die FPÖ hätte zwar tolle Kandidaten dort, aber "wir sind in der Langstrecke, nicht im Sprint".
Seinen Konkurrenten und Vorgänger an der Parteispitze Heinz-Christian Strache, der fast zeitgleich seine Kandidatur bei ebendieser Wahl ankündigte, erwähnte Hofer in seiner gut einstündigen Ansprache mit keinem Wort. Sehr oft kam dagegen die türkis-grüne Bundesregierung vor – und vor allem die Grünen: Ob Umweltministerin Leonore Gewessler, die keine Ahnung habe, wie wichtig das Auto sei oder Justizministerin Alma Zadić – „wer nicht weiß, dass es bei Fußballspielen nur das österreichische Trikot gibt, hat in der Bundesregierung nichts verloren“ – alle müssen herhalten als Indizien, „dass es außer uns niemanden gibt, der auf das Land schaut.“
Hofer gibt sich aber überzeugt, die FPÖ wieder in Richtung 25 Prozent führen zu können: "Das Projekt Kurz wird scheitern – weil es in Wirklichkeit eine hohle Nuss ist". Die ÖVP habe all ihre Inhalte von der FPÖ übernommen. Hofer erklärt, er habe in den letzten Monaten „alles gegeben – und ich verlange das auch von euch“.
Noch immer als Opfer gibt sich Hofer hinsichtlich der verlorenen Bundespräsidentenwahl 2016, bei der er Alexander Van der Bellen unterlegen war. „Ich lag in den Umfragen uneinholbar vorn“, spielt Hofer auf die Verschiebung der Wiederholung der Stichwahl an, „und dann hieß es plötzlich, der Kleber hält nicht“. (Alle veröffentlichten Umfragen zeigten damals die Kandidaten Kopf-an-Kopf.)
Georg Renner