Im Zuge der Ibiza-Ermittlungen ist die Staatsanwaltschaft auf Spenden Industrieller in Höhe von hunderttausenden Euro an FPÖ-nahe Vereine gestoßen. Wie der Standard berichtet, sollen unter anderen die Ilag-Vermögensverwaltung der Familie Turnauer (die Erben der Constantia-Holding) sowie der Waffenhersteller Steyr Arms Geld überwiesen haben.
"Austria in Motion" bzw. drei weitere Vereine, in deren Gremien FPÖ-Politiker sitzen, sollen dem Bericht zufolge auf Vermittlung von Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus Geld von den Firmen erhalten haben. Strache hatte in dem Ibiza-Video erklärt, über Spenden an Vereine könnte Geld für Parteien "am Rechnungshof vorbei" geschleust werden.
Dass Geld aus den Spenden an die FPÖ bzw. an Strache geflossen ist bestreiten alle Beteiligten. Die Ermittler gingen jedoch dem Standard zufolge davon aus, dass die Vereine Patria Austria, Austria in Motion, "Wirtschaft für Österreich" und das "Institut für Sicherheitspolitik" in "Absprache mit Strache und Gudenus" mit dem Vorsatz gegründet wurden, "finanzielle Zuwendungen für die FPÖ respektive Heinz-Christian Strache zu lukrieren".
Spende erst nach Ibiza dokumentiert
Verdächtig erscheit den Ermittlern demnach, dass Steyr Arms die Beschlüsse für eine wenige Tage vor der Nationalratswahl 2017 überwiesene Spende von 75.000 Euro an Austria in Motion erst im September 2019 verschriftlichte - deutlich nach Bekanntwerden der Vorwürfe rund um Ibiza also.
Die Ermittlungen sind dem Bericht zufolge noch im Gange: Zahlreiche Spender seien noch nicht einvernommen worden, andere Zuwendungen oder in Chats von Strache, Gudenus und anderen FPÖ-Funktionären erwähnte Beträge noch nicht zugeordnet.