Karoline Edtstadler (ÖVP) hat kurz vor der endgültigen Umverteilung der Zuständigkeiten in den einzelnen Ressorts am Mittwochvormittag in ihrer Funktion als Kulturministerin noch einige Personalentscheidungen getroffen und diese per E-Mail kommuniziert. Das berichtete die "ZiB2". Betroffen davon war etwa Christian Konrad, der seinen Platz im Kuratorium der Albertina räumen muss.
Edtstadler hat vor drei Wochen nicht nur die Europa-, sondern auch die Kulturagenden von Alexander Schallenberg übernommen. Bevor sie ihre Funktion als Kulturministerin Mittwochvormittag an Ulrike Lunacek (Grüne), die nun als Staatssekretärin für Kunst und Kultur zuständig ist, im Rahmen der endgültigen Agenden-Verteilung weiterreichte, entschied sie allerdings noch über einige Postenbesetzungen.
Amtszeit beendet
So wurde Christian Konrad, Ex-Raiffeisen-Generalanwalt und Ex-Flüchtlingskoordinator der SPÖ-ÖVP-Bundesregierung, als Kuratoriums-Vorsitzender der Albertina abberufen, ebenso wie Ex-SPÖ-Klubobmann Peter Kostelka als Kuratoriums-Vorsitzender des Technischen Museums und Hannes Sereinig, Ex-Kabinettschef des früheren Bundeskanzlers Franz Vranitzky (SPÖ), in derselben Funktion im Museum für Angewandte Kunst. Deren Amtszeit sei beendet, hieß es in den Mails der ÖVP-Politikerin. Bleiben darf lediglich Andrea Mayer als Kuratoriums-Vorsitzende im Belvedere.
Statt Konrad soll Edtstadler die Kunsthistorikerin Daniela Hammer-Tugendhat einberufen haben, ebenfalls per E-Mail am Dienstagabend. Diese lehnte dem Bericht zufolge jedoch dankend ab.
FPÖ-Anfrage
NEOS äußerten sich in der "ZiB2" kritisch und nannten diese Bestellungspraxis "befremdlich". Laut ORF waren weder Edtstadler noch Lunacek bei der Regierungsklausur in Krems zu Interviews bereit. Es hieß jedoch, die Vorgehensweise sei zwischen ihnen akkordiert worden.
Auch die FPÖ übt Kritik an dem "Postenschacher in Reinkultur" (so FPÖ-Kultursprecher Volker Reifenberger). Um in der Causa Licht ins Dunkel zu bringen, hat die FPÖ eine parlamentarische Anfrage eingebracht.