Es war die erste Landtagswahl unter der türkis-grünen Bundesregierung und es ist die erste Prüfung für die einzige rot-blaue Landesregierung Österreichs. Beide Parteien kamen aber nicht so recht vom Fleck. Die ÖVP legte nur minimal um 1,5 Prozentpunkte auf 30,7 Prozent zu und kommen im Landtag auf 11 Mandate, die Grünen schaffen maximal ein Mini-Plus und kommen abermals auf knapp über 6,5 Prozent. Der Rückenwind der vergangenen Urnengänge war im Burgenland also weder für Türkis - trotz tatkräftiger Wahlkampfhilfe von Kanzler Sebastian Kurz - noch für die Grünen spürbar.
ÖVP: "Das ist zur Kenntnis zu nehmen"
Thomas Steiner, Spitzenkandidat der ÖVP, hat am Sonntagnachmittag dementsprechend nur mit verhaltener Freude auf die erste Hochrechnung zur Landtagswahl reagiert. "Für uns ist wichtig, dass wir unsere Ziele erreicht haben", betonte Steiner im "Haus der Volkspartei" in Eisenstadt. Sowohl ein Plus als auch ein Dreier vor dem Ergebnis seien gelungen.
Als das Ergebnis der SPÖ in der türkisen Parteizentrale über den Bildschirm flimmerte, ging einen Raunen durch die Reihen der Unterstützer. Das eigene Abschneiden wurde mit lautem Applaus quittiert. Auch wenn die Stimmung angesichts des SPÖ-Ergebnisses etwas getrübt war, betonte Steiner, dass er mit dem Ergebnis zufrieden sei. "Das ist zur Kenntnis zu nehmen. Ich gratuliere dem Landeshauptmann zu diesem Ergebnis", sagte der ÖVP-Chef. Auch im Gesicht von Kurz, der sich ebenfalls in der Parteizentrale eingefunden hat, konnte man keine große Euphorie ob des Ergebnisses ausmachen.
Das gute Abschneiden der SPÖ sei wohl auch damit zu begründen, dass "die FPÖ abgestürzt ist und abgestraft wurde für die Regierungsbeteiligung", meinte Steiner. Die ÖVP habe jedenfalls einen "tollen Wahlkampf" geführt und sei auch stärker geworden. In Hinblick auf die angestrebte Regierungsbeteiligung der Türkisen müsse man nun das Endergebnis abwarten. Die weiteren Schritte würden am Montag beim Landesparteivorstand geklärt.
"Die ÖVP wird weiter arbeiten für die Leute im Land", sagte Steiner. Auch Landesgeschäftsführer Christoph Wolf betonte, dass die ÖVP ihre Ziele "klar formuliert" und auch erreicht habe. Nun hoffe man, dass man vielleicht noch das zwölfte Mandat erreichen könnte. "Ansonsten sind wir sehr zufrieden", so Wolf.
Grüne "nicht zufrieden" mit Ergebnis
Grünen-Spitzenkandidatin Regina Petrik zeigte sich im Gespräch mit der APA "nicht zufrieden" mit dem Abschneiden der Grünen bei der Landtagswahl im Burgenland. Die Grünen können laut ersten Hochrechnungen ihr Ergebnis der vergangenen Wahlen mit 6,7 Prozent nur minimal ausbauen und bleiben damit sowohl hinter den Umfragewerten als auch hinter dem Ergebnis der Nationalratswahl 2019 zurück.
Petrik sieht ein Zurückdrängen von Klima-Themen durch die Debatte um grenznahe Asylzentren in den vergangenen Tagen als einen Grund, warum die Grünen hinter ihren Umfragewerten zurückgeblieben sind. Die kleinteiligen Strukturen im Burgenland machten es für die Grünen traditionell schwer, ihre Sympathiewerte bis in die Wahlzellen zu tragen.
"Wir müssen uns fragen: Wie können wir es besser machen? Was ist der Auftrag aus diesem Ergebnis?", zeigte sich die grüne Landessprecherin selbstkritisch. Sie wolle jedenfalls weiter auf die Themen Klima, öffentlicher Verkehr und Transparenz im Burgenland setzen.
Über eine mögliche Regierungsbeteiligung der Grünen wolle Petrik angesichts der sich abzeichnenden absoluten Mehrheit der SPÖ nicht spekulieren. "Der Ball liegt bei Hans Peter Doskozil", zeigte sich Petrik abwartend.
Kurz: "Erfolgreicher Wahltag"
ÖVP-Bundesparteiobmann Sebastian Kurz hat sich am Sonntag über die Ergebnisse seiner Partei bei der Landtagswahl im Burgenland wie auch bei der niederösterreichischen Gemeinderatswahl erfreut gezeigt. "Ich gratuliere der burgenländischen und der niederösterreichischen Volkspartei ganz herzlich zu den Zugewinnen bei den Landtags- und Gemeinderatswahlen", sagte er in einer Aussendung.
Im Burgenland habe die Volkspartei mit den 30,6 Prozent "ein Plus von 1,5 Prozent" verzeichnet, was eine Verbesserung gegenüber der Landtagswahl 2015 bedeute: "Mit den Zugewinnen im Burgenland verzeichnen wir als Volkspartei die siebente erfolgreiche Landtagswahl in Folge", so Kurz.
Edtstadler: Wahlziele erreicht
Nach Ansicht von Europaministerin Karoline Edtstadler hat die ÖVP bei der burgenländischen Landtagswahl ihre Wahlziele erreicht. Es gebe "mehr Türkis für das Burgenland", sagte Edtstadler im ORF. Die ÖVP wollte dazugewinnen und einen Dreier vor dem Ergebnis, beides habe man erreicht.