Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) verteidigt in seinen Antrittsinterviews einige der symbolträchtigen Maßnahmen, die die türkis-grüne Koalition im Bildungsbereich plant: Die Fortführung der Deutschförderklassen, die Ausweitung des Kopftuchverbots und die Einführung eines "Chancenindex" für benachteiligte Schulen.
"Ich glaub', dass das sinnvoll ist", verteidigt Faßmann etwa das von ihm bereits in der vorigen Legislaturperiode eingeführte Kopftuchverbot an Volksschulen: "Im tiefen Kern unseres Bildungssystems steht Emanzipation und kritische Reflexion von Traditionen". Das Kopftuchtragen sei eine - oft von Familienmitgliedern veranlasste - "mitgebrachte Tradition", die es zu hinterfragen gelte, sagt der Minister in der Zib 2. Dass es nur ganz wenige Fälle gibt, die dieses Verbot betrifft, ficht Faßmann nicht an: "Normsetzung ist nicht von Quantitäten abhängig".
Wissenschaftliche Kritik an dem Verbot, das nun auf bis-14-Jährige ausgeweitet werden soll, weist Faßmann zurück: "Man soll die Wissenschaft nicht überspannen - die kann und soll sich auch nicht überall einmischen. Politik hat schon noch ihren Gestaltungsspielraum".
Im ö1-Morgenjournal spricht Faßmann auch über eine anderen umstrittene Reform - die Deutschförderklassen, die auch unter türkis-grün Bestand haben sollen, obwohl die Grünen sie bisher abgelehnt haben. Sie sollen nun aber flexibilisiert werden, kündigt Faßmann an: Sowohl was Gruppengröße angeht, "gibt es Handlungsspielraum", außerdem sollen Schulen das Modell an ihre Bedürfnisse anpassen können.
Keine Details will Faßmann vorerst zu dem ebenfalls paktierten Chancenindex preisgeben, der Brennpunkt-Schulen mehr Fördermittel zukommen lassen soll. Zuerst sollten die Schulen genau definieren, welche zusätzlichen Mittel sie brauchen und wem sie zugute kommen sollten, danach werde man wissen, wie viel Geld man in die Hand nehmen muss, so der Minister.