Der ehemalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos offenbar an eine freiheitliche Verschwörung gegen ihn geglaubt. Deshalb soll er einen Detektiv beauftragt haben, um unter anderem seinen Parteifreund Johann Gudenus zu bespitzeln. Das schreibt die "Kronen Zeitung" am Donnerstag. Gudenus soll von Strache wochenlang ausspioniert worden sein.
Auf den Fotos, die nun aus dem eigentlich als Verschlussakt bekannten Ermittlungsverfahren ans Licht kamen, ist Gudenus unter anderem beim Einsteigen in seinen Wagen und nach einem Restaurantbesuch mit einem Bekannten zu sehen. Die Überwachungsfotos von Juni wurden laut "Krone" damals bei der Hausdurchsuchung in Straches Klosterneuburger Villa im Zusammenhang mit der Causa Casinos durch die Soko Ibiza sichergestellt. Dem Bericht zufolge wurde auch Straches Nachfolger als Wiener FPÖ-Chef, Dominik Nepp, bespitzelt.
Norbert Hofer, Straches Nachfolger an der FPÖ-Spitze, bezeichnete die kolportierten Spionage-Aktivitäten am Donnerstag als "seltsam". Er selbst habe nichts davon gewusst, beteuerte er. Auch mit dem Parteiausschluss hätte diese Angelegenheit nichts zu tun, so Hofer. "Ich habe aus der Zeitung davon erfahren und war not amused." Die Rechnung für den Detektiv ging allerdings sehr wohl bei der FPÖ ein.
Er habe nach Bekanntwerden der Spionage-Vorwürfe sofort sämtliche Rechnungen der Partei überprüft, berichtete Hofer am Donnerstag am Rande einer Pressekonferenz in Wien. "Ja, es ist eine Rechnung für einen Detektiv bei der Partei eingegangen", bestätigte Hofer. "In welcher Höhe sie ist, kann ich hier nicht sagen", meinte er weiter. Die Rechnung sei von der FPÖ jedenfalls noch nicht bezahlt worden, so der FPÖ-Chef. Bei der Bezahlung der angeblichen Spitzel-Aktivitäten des Ex-Parteichefs nimmt Hofer Strache nun selbst in die Pflicht: "Die Rechnung wird an den Auftraggeber weitergeleitet werden", kündigte er an.