Einem Bericht der Tageszeitung Kurier zufolge hat der ehemalige FPÖ-Parteichef Heinz Christian Strache die Parteikreditkarte im App-Store hinterlegt und über diese In-App-Käufe vorgenommen haben. Das sind sogenannte Microtransactions, bei denen man sich mit geringen Geldbeträgen Fortschritte im Spiel erkaufen kann. Derartige Spiele werden für diese Praktiken immer wieder gerügt, weil sie kein geringes Suchtpotenzial aufweisen und den Spielern echtes Geld aus der Tasche ziehen.
Um welche Beträge es sich bei dem von Strache ausgegebenen Partei-Geld handelt, ist nicht bekannt. Dieses stamme laut Straches Anwalt aber nicht von einem Parteikonto, sondern aus einer "Handkassa", Strache habe stets alles an die Partei zurückgezahlt, heißt es. Unter diese Barauslagen fielen insbesondere auch Rechnungen für Benzin, Übernachtungen, Essens- und Restaurantrechnungen oder Getränkeeinladungen.
"Bei Privateinkäufen war es aber meist so, dass HC Strache den Sicherheitsmitarbeitern oder aber auch Karin S. das Geld direkt – entweder vorab oder im Nachhinein – ersetzte. Die Originalbelege hierfür ver-blieben im Regelfall bei Karin S. bzw. den Sicherheitsleuten, durften aber natürlich nicht "noch einmal" mit der Handkassa verrechnet werden“, heißt es in der Stellungnahme. "Es kam vereinzelt auch vor, dass die Sicherheitsleute private Käufe des HC Strache mit Verrechnungsgeld aus der Handkassa beglichen und mit Karin S. verrechneten. HC Strache erstattete diese Beträge in weiterer Folge an Karin S. oder an den Steuerberater Rudolf S."
Was die Online-Spiele angeht, gab es folgende Erklärung:
"Im gegenständlichen Fall handelte es sich um ein auf die FPÖ-Bundesgeschäftsstelle registriertes Handy, welches mittels einer Parteikreditkarte abgerechnet wurde. Diese Kreditkarte war zunächst auch im iTunes-Store hinterlegt. Als die gegenständlichen In-App-Käufe auf der Kreditkarte erschienen sind, wurde H.C. Strache seitens der Partei damit konfrontiert. H.C. Strache teilte der Partei mit, dass es sich hierbei um einen versehentlichen In-App-Kauf handelte und beglich den offenen Betrag umgehend."
Ex-Sekretärin hat Strache belastet
In der Spesen-Affäre um Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sind am Freitag Aussagen seiner früheren Sekretärin publik geworden, die den vormaligen Vizekanzler belasten. Das "profil" zitiert aus ihren Einvernahmen im September, bei denen sie berichtet hat, dass Strache auf Rat eines Mitarbeiters Rechnungen etwa für Putzfrauen oder Hundefutter in berufliche Essensrechnungen umwandeln habe lassen.
Damit seien sie von der Partei bezahlt worden, die nicht gewusst habe, dass hier falsche Rechnungen vorgelegt wurden. Der Austausch von Rechnungen habe im Jahr 2010 begonnen und bis zu Straches Amtsantritt als Vizekanzler gedauert.
Einschlägige Vorwürfe gegen Strache sind schon seit September bekannt. Erst am Vortag war bekannt geworden, dass der frühere Vizekanzler Pool- oder Nachhilfekosten seiner Partei als Spesen verrechnet habe. Strache wies dies wie alle Vorhaltungen dieser Art vehement zurück.