Der von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) im Osttiroler Defereggental entdeckte Goldschatz der FPÖ sorgt für Häme im Netz und viele offene Fragen. Blaue Weltuntergangsfantasien oder Geldwäsche werden der FPÖ unterstellt, auch Nazigold-Vergleiche ließen nicht lange auf sich warten.

Weniger humorvoll reagiert die SPÖ auf die Angelegenheit. Parteichefin Pamela Rendi-Wagner fordert Antworten. Der mögliche Verdacht der Geldwäsche müsse lückenlos aufgeklärt werden. Man werde daher eine parlamentarische Anfrage an Justizminister Clemens Jabloner richten.
Die Freiheitlichen warnen indes: „Etwaige unwahre Behauptungen und massiv schädigende Verdächtigungen werden von der FPÖ Wien umgehend geklagt.“

Die Aufregung um die entdeckten Goldkassetten könne man bei der FPÖ nicht nachvollziehen und spricht von einem Sturm im Wasserglas. Schließlich sei laut FPÖ Wien „die Bildung von finanziellen Rücklagen aus dem Parteivermögen“ üblich. Zudem sei das Gold auf legalem Weg bei einer österreichischen Bank erworben, Bestand und Verwahrung notariell beurkundet worden. FP-Landesparteisekretär Michael Stumpf betonte in einer Mitteilung: „Gold gilt als Krisen-Investment schlechthin. Gerade in unsicheren Zeiten verspricht es Stabilität und Sicherheit.“ Was daran ehrenrührig sein solle, sei nicht nachvollziehbar.

Zweckgebunden

Das Geld für das Gold stamme Stumpf zufolge aus diversen Einnahmequellen der Partei, auch aus der Parteienförderung. Bei den Grünen etwa erinnert man daran, dass diese zweckgewidmet sei für die politische Arbeit und Steuergeld nicht dazu da sei, Goldreserven anzulegen.

Für den Parteienfinanzierungsexperten Hubert Sickinger könnte die Causa ebenfalls problematisch sein – selbst wenn keine strafrechtliche Relevanz vorliegt. Er stellt die Frage nach der Herkunft des Geldes, schließlich sei es der Wiener FPÖ vor zehn Jahren finanziell nicht besonders gut gegangen. Das gehe aus den Rechenschaftsberichten hervor. 2015 musste die FPÖ etwa einen Wahlkampfkredit über mehrere Millionen Euro aufnehmen. Heute stehe man finanziell besser da.

„Warum hat man das Gold nicht einfach in Wien gelagert? Warum unterhält die FPÖ ein Bildungsinstitut am Ende der Welt? Und warum diese Form der Rücklage?“, fragt Sickinger. Schließlich sei der Sinn von Rücklagen, dass man in Notzeiten schnell an Geld kommt. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass auch der Goldpreis stark variieren kann. „Wenn man zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufen muss, kann man viel Geld verlieren.“

Wie viel die Goldreserven aus dem Defereggental wert sind und ob es noch weitere blaue Golddepots gibt, ist nicht bekannt.