Herr Sobotka, wie erklären Sie sich dieses Ergebnis?

Wolfgang Sobotka: Sebastian Kurz ist eine Persönlichkeit mit Überzeugungskraft, die Probleme angeht, wo man zuvor weggeschaut hat. Er hat die ÖVP auf ihren Wertekern zurückgeführt: Eigenverantwortung, Tradition, ja, auch Religion – Werte, die in der österreichischen Identität wichtig sind. Er hat diese Werte zeitgemäß übersetzt und mit Inhalten gefüllt.

Und wie kommt es, dass die FPÖ parallel abgestürzt ist?

Dass die letzten Wochen für die FPÖ keine besonderen gewesen sind, hat jeder gesehen, der die Medien verfolgt hat. Sie sind mit Interna beschäftigt, da gilt es jetzt abzuwarten.

Ist bei dem Ergebnis eine Koalition mit der FPÖ noch ein Thema?

Unsere Antwort ist immer dieselbe gewesen, das hat sich nicht verändert: Wir werden mit allen in Sondierungsgespräche eintreten – am Wahlabend voreilig Schlüsse zu ziehen, kann es nicht sein.

Ist eine Koalition mit den Grünen vorstellbar?

Es gehen sich viele Koalitionen aus. Jetzt ist einmal der Tag des Wahlsieges – man muss unseren Leuten danken, die über Monate gelaufen sind. Ich war selbst die letzten zwei Monate jeden Tag von sieben bis zwei in der Früh im Einsatz. Jetzt ist einmal eine gewisse Erleichterung spürbar. Wenn der Bundespräsident den Auftrag zur Regierungsbildung erteilt hat, sehen wir weiter.

Wollen Sie Nationalratspräsident bleiben?

Wie ich vor der Wahl schon gesagt habe: Ich mache diese Aufgabe wirklich sehr gerne. Mit dem nötigen Vertrauen ausgestattet, möchte ich das auch weiterhin tun.