Sebastian Kurz war wie schon 2017 erneut das wichtigste Wahlmotiv für ÖVP-Wähler. Pamela Rendi-Wagner spielte - im Gegensatz zu ihrem Vorgänger Christian Kern - bei der Wahlentscheidung der SPÖ-Wähler hingegen nur eine sehr geringe Rolle. Das geht aus einer Wahltagsbefragung des Meinungsforschers Peter Hajek für ATV hervor. Die Ibiza-Affäre hatte laut Umfrage kaum Einfluss auf das Wahlergebnis.
Hajek hat zwischen 24. und 28. September 1200 Personen telefonisch und online zu ihren Wahlmotiven befragt, die Schwankungsbreite beträgt maximal 2,8 Prozent. Sebastian Kurz war demnach für 31 Prozent der ÖVP-Wähler ein wichtiger Grund für ihre Wahlentscheidung. Bei der Nationalratswahl 2017 hatte noch jeder zweite ÖVP-Wähler (54 Prozent) Kurz als Hauptmotiv genannt. Im Gegensatz zu 2017 stand dieses Mal nicht die "Zeit für Veränderung" im Vordergrund, sondern Stabilität. Hinter dem Wahlprogramm (22 Prozent) war die "Performance der letzten Regierung" das drittwichtigste Wahlmotiv bei der ÖVP (19).
Das stärkste Motiv für SPÖ-Wähler war laut der Umfrage hingegen "Stammwähler" (25 Prozent). "Die Höchststrafe in einem Wahlkampf. Die SPÖ hatte keine Geschichte zu erzählen", betont Hajek. Knapp dahinter landeten soziale Themen (24). Rendi-Wagner spielte für die Wahlentscheidung eine geringe Rolle. Während Christian Kern 2017 immerhin das zweitwichtigste Motiv für SPÖ-Wähler war, schaffte sie es nicht unter die Top 5-Wahlmotive.
Ibiza-Affäre beeinflusste Wähler kaum
Bei der FPÖ nahm Norbert Hofer eine ähnliche Rolle ein wie Heinz-Christian Strache 2017. Er landete auf dem vierten Platz und war immerhin für 13 Prozent ein wichtiger Grund, FPÖ zu wählen. Hauptmotiv für FPÖ-Wähler war, dass die Freiheitlichen die "beste Partei für Österreich" seien (27). Während 2017 noch die Asylpolitik an der ersten Stelle lag (26), war diesmal das ähnlich gelagerte Thema Migrationspolitik für 14 Prozent ausschlaggebend.
Das Kernthema der Grünen, der Umwelt- und Klimaschutz, war auch für ihre Wähler das zentrale Thema. 62 Prozent wählten die Partei aufgrund ihrer umweltpolitischen Positionen. Dahinter folgen das Wahlprogramm (21) und soziale Themen (6). Werner Kogler spielte eine untergeordnete Rolle. Die NEOS punkteten wie schon 2017 mit ihrem Wahlprogramm (34 Prozent). Beate Meinl-Reisinger war das zweitwichtigste Wahlmotiv (11) und damit ähnlich bedeutend wie ihr Vorgänger Matthias Strolz (9).
Die Ibiza-Affäre beeinflusste die Wähler laut der Umfrage kaum. 70 Prozent gaben an, die Affäre habe ihre Wahlentscheidung "gar nicht beeinflusst". Lediglich bei acht Prozent war sie zentral für die Wahlentscheidung.