Frau Korosec, das Ergebnis des Pensionsgipfels liegt unter der Forderung des Seniorenrats: Nur bis 1111 Euro wird um 3,6 Prozent erhöht, nicht bis 1250 Euro. Haben Sie sich durchgesetzt?
Ingrid Korosec: Unser besonderes Anliegen war, dass alles, was lohnsteuerfrei ist, die Verdoppelung kriegt - das sind genau die Pensionen bis 1111 Euro.
Warum haben Sie dann 1250 gefordert?
Ich bin lange in der Politik, und bevor man verhandelt, stellt man gewisse Überlegungen an.
Das ist die höchste Erhöhung seit Jahrzehnten. Ist denn das gerechtfertigt, wo bereits wieder eine Rezession droht?
Ja. Die 1,8 Prozent waren ja im Budget eingepreist. Darüber hinaus sind das in etwa 400 Millionen brutto. Davon fließt ein guter Teil über Lohnsteuer und die Sozialversicherung wieder zurück an den Staat. Von der Erhöhung auf die 3,6 bleiben netto 265 Millionen. Und davon geht fast alles sofort in den Konsum. Ein Beispiel: Das sind in etwa 30 Euro mehr für eine Seniorin im Monat. Vielleicht geht die Seniorin einmal mehr zum Frisör. Das würde dem Gewerbe auch wieder zugutekommen. Das können wir uns wirklich leisten. Es geht um Gerechtigkeit. Das ist auch Dankbarkeit einer Gruppe von Menschen gegenüber, die in ihrem Leben viel geleistet haben, aber nicht so hohe Bezüge gehabt haben.
Hand aufs Herz, war das nicht ein großzügiges Wahlzuckerl, das Sie sich jetzt vor dem Intensivwahlkampf abgeholt haben?
Man muss das ausnutzen. Ich bin davon überzeugt, dass es gerechtfertigt ist. Dass es in so einer Situation einfacher ist, das ist außer Frage, und dass solche Chancen auch genutzt werden, muss man auch zugeben. Ich finde es aber schon bemerkenswert, dass es da zu einer Drei-Parteien-Einigung gekommen ist. Dadurch haben wir diese Pensionskiste nicht im Wahlkampf. Das halte ich für sehr positiv, denn wenn das im Wahlkampf ist, kann das ganz andere Auswirkungen haben.