Neumann weist gegenüber dem "Kurier" auch den Vorwurf zurück, es hätte ein Tauschgeschäft zwischen Novomatic und der FPÖ gegeben, damit der FPÖ-Mann Peter Sidlo Finanzvorstand wird. Indes berichtet "Die Presse", dass einer der Gegenkandidaten von Sidlo just ein Manager von Novomatic war. Die tschechische Sazka war gegen Sidlo, enthielt sich aber im Aufsichtsrat der Stimme. Dafür stimmte Novomatic für Sidlo.
Es habe keinen "schmutzigen Deal" zwischen der FPÖ und Novomatic gegeben, so Neumann im "Kurier". "Das ist realpolitisch und legistisch gar nicht möglich." Es wurde spekuliert, dass die Personalie etwas mit der Vergabe von Lizenzen an Novomatic zu tun haben könnte.
Novomatic habe seit 2014 mit der Bewilligung für das Automatenspiel in Niederösterreich 20 Millionen Euro investiert, versucht Neumann diese Spekulationen zu entkräften. In Wien habe man sich auf das Wettgeschäft konzentriert. "Wir würden mit der Forcierung eines zusätzlichen Automatenspiels in Wien unser Investment in Niederösterreich gefährden. Daran haben wir wirklich kein Interesse", so Neumann. Und: " Eine weitere Online-Lizenz wäre legistisch derzeit gar nicht möglich, die einzige Lizenz haben bis 2027 die Casinos. Es gibt einen verfassungsrechtlichen Vertrauensschutz für die Casinos, dass das bis 2027 so bleibt."
Auch dass ein Gesetz entsprechend geändert werden könnte, stellt Neumann in Abrede. Dazu müsse der Finanzminister "seine bisherigen Argumente in Richtung EU für die Beibehaltung des Online-Monopols völlig über Bord werfen. Das ist sehr unwahrscheinlich." Dazu, dass Türkis-Blau an einer Novelle des Glücksspielgesetzes arbeitete, sagt Neumann, dass diese das Wettgeschäft betreffen sollte, das aktuell Ländersache sei. "Die Regierung überlegte ein einheitliches Bundeswettgesetz und eine Konzession für Online-Sportwetten. Das war das Anliegen von Strache, der damit mehr Geld für die Sportförderung wollte."
Anonyme Informationen
"Es gibt den begründeten Verdacht, dass anonym Informationen bezüglich der Bestellung von Peter Sidlo als Casinos-Vorstand von Sazka an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet wurden", sagt Neumann weiters zum "Kurier". "Sazka will seit Beginn der Beteiligung die Kontrolle über die Casinos bekommen." Dazu gebe es mehrfache Äußerungen und entsprechenden Schriftverkehr, so der Novomatic-Manager zu den angeblichen Gründen zur anonymen Anzeige seitens Sazka, wie er meint. Sazka wolle die Casinos konsolidieren, um sich entsprechend auf dem Kapitalmarkt zu finanzieren, etwa über einen Börsegang. "Zwischen Novomatic, Sazka und der Staatsholding der Republik Österreich gibt es seit Jahren Diskussionen und Gespräche darüber. Unter der Vorgänger-Regierung von Türkis-Blau wäre es beinahe soweit gekommen", so Neumann.
Ex-Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) habe in Aussicht gestellt, die Beteiligung der Staatsholding zugunsten von Sazka von 33 auf 20 Prozent zu reduzieren. "Dann hätten die Tschechen die Mehrheit gehabt. Doch die letzte Regierung fuhr eine andere Strategie. Eher Zukäufe als Privatisierungen. Es gab mehrere Versuche von Sazka, die Kontrolle zu erlangen, aber letzten Endes sind bisher alle gescheitert", so Neumann.