Der gefallene FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat das neue Buch der beiden "SZ"-Journalisten zur Ibiza-Affäre" als Entlastung seiner Person gelesen. Das Werk würde zu seinen Lasten getroffene Aussagen "rehabilitierend richtigstellen" und insbesondere den Vorwurf der Korruption nicht erhärten, ließ Strache am Mittwoch wissen. Für ihn ungünstige Passagen im Buch blendet er dabei allerdings aus.
"Das Buch stellt zutreffend dar, dass ich mich weder an dem Abend auf Ibiza, noch davor oder danach, auf einen 'Deal' eingelassen habe, also keine Handlungen oder Leistungen zugesagt und keine Gegenleistung gefordert oder in Aussicht gestellt bekommen habe. Weiter heißt es zutreffend, dass ich keinerlei geforderte Garantien abgegeben habe und es keine Absprachen oder Vereinbarungen gegeben hat. So heißt es, ich habe mich angesichts der Forderungen der vermeintlichen Oligarchen-Nichte geziert und es vermieden, mich festzulegen. Der expliziten Forderung nach 'Korruption' habe ich nicht nachgegeben, was zu einer Verärgerung der vermeintlichen Oligarchen-Nichte geführt habe. (...) Weiterhin wird in dem Buch wiederholt und zutreffend dargestellt, dass ich mehrfach deutlich darauf hingewiesen habe, dass alles 'legal ablaufen müsse, rechtskonform, den Gesetzen entsprechend, zum FPÖ-Programm passend'", zitierte Strache für ihn günstige Passagen aus dem Buch.
Weder Kokainkonsum, noch sexuelle Handlungen
Der frühere FPÖ-Chef lässt in seiner Stellungnahme allerdings jene Passagen aus dem Buch unerwähnt, die ihn sehr wohl belasten. So hält er zwar eine gänzliche Privatisierung des Wassers für undenkbar, spricht sich jedoch in dem Video für den Einstieg eines privaten Investors ins Wassergeschäft aus.
Außerdem freut sich Strache darüber, dass in dem Buch explizit festgehalten wird, dass kein Kokainkonsum und keinerlei sexuelle Handlungen stattgefunden haben.
Strache lässt es freilich nicht aus, neuerlich über die Hintermänner der Ibiza-Falle zu spekulieren und sie als "Kriminelle" zu bezeichnen. Er stellt außerdem infrage, ob die "Süddeutsche Zeitung" tatsächlich nichts für das Material bezahlt habe, wie im Buch behauptet. Dennoch bedankt er sich "für die vielen Klarstellungen und auch rehabilitierenden Richtigstellungen".
Unerwähnt lässt Strache allerdings das zentrale Thema des Ibiza-Video, nämlich den Kauf der "Kronen Zeitung" durch die Oligarchennichte, den er und sein Begleiter Johann Gudenus laut ihren Aussagen in dem Video unbedingt vorantreiben und unterstützen wollten, weil sie sich davon Unterstützung durch das auflagenstarke Blatt versprochen haben.