Es war eine schwierige Woche für die FPÖ und ihren designierten Parteichef Norbert Hofer. Sein Vorgänger Heinz-Christian Strache deutete knapp vor dem Sommergespräch an, in die Politik zurückkehren zu wollen. Was würde der künftige Nachfolger Straches sagen? Hofer entschied sich zum harten Schnitt. „Vor einer Rückkehr müssen alle rechtlichen Dinge geklärt sein“, sagte er. Entweder durch Einstellung oder durch Freispruch. Ob er sich damit durchsetzen werde können, fragte Tobias Pötzelsberger. „Es muss so sein“, erwiderte Hofer.
Die Wiener FPÖ müsse sich auf den Wahlkampf vorbereiten und dürfe „kein Vakuum lassen“. Ob sich die von ihm geforderte rechtliche Klärung vor der Wahl in Wien noch ausgehen könne? „Einfach wird das nicht“, sagte Hofer ausweichend. „Die Interviews sind mit mir nicht akkordiert, er macht das als Privatmann“, distanzierte sich Hofer vom Vorgehen Straches. Dass das Ansehen der FPÖ durch Straches Benehmen im Ibiza-Video geschädigt wurde. An einen Parteiausschluss, der an eine solche Schädigung gekoppelt ist, denke er aber dennoch nicht. Er wolle den Stab nicht brechen über Strache, der viele Verdienste um die Partei habe.
Hofer schloss wieder alle anderen Koalitionen als türkis-blau aus. Die Bedingungen der ÖVP – kein Herbert Kickl in der Regierung und ein Verbot der Identitären – hält er offenbar für verhandelbar: „Nach den Wahlen sind die Dinge leichter zu besprechen“ glaubt er. Ein Verbot der Identitären lehne er aber ebenso ab wie der Bundespräsident, der vor einer Einschränkung der Vereinsfreiheit warne. Er habe aber auch stets vor dieser „Obskurantentruppe“ gewarnt, wie er die Identitären nennt.
Als Wahlziel der FPÖ gab Hofer aus, so stark zu werden, „dass sich türkis-grün nicht ausgeht“. In Zahlen: „Über 20 Prozent“.
Inhaltlich liege ihm vor allem die Stärkung der direkten Demokratie am Herzen. Er wolle die ÖVP beim Wort nehmen, die von einer Hürde von zehn Prozent sprach, damit ein Volksbegehren Gesetzeskraft erlangen müsse. An der Abschiebung von Lehrlingen, deren Asylantrag abgelehnt wurde, hält Hofer fest.
Den Klimawandel nannte er „zu einem erheblichen Teil menschengemacht. Er wolle mit Anreizen und nicht mit Verboten und Steuern dem Klimawandel gegensteuern.
Zur nächsten Bundespräsidentenwahl wolle er nur antreten, wenn er zu dem Zeitpunkt nicht Vizekanzler der nächsten Regierung ist.