Der Szene-Gastronom Martin Ho klagt die Online-Plattform "Zoom", die Artikel über sein Verhältnis zu ÖVP-Chef Sebastian Kurz veröffentlicht hat, wegen übler Nachrede. Außerdem hat die von Ho damit betraute Kanzlei Korn Rechtsanwälte eine Anzeige wegen Verletzung der Offenlegungspflichten erstattet. Betreiber Florian Schweitzer spricht von "Einschüchterung" und will seinerseits klagen.
"Zoom" hatte zuletzt einen Artikel über das Verhältnis von Ho, dem Betreiber der "Dots-"Kette, der Diskothek "Pratersauna" und des exklusiven "Club X", zu Kurz veröffentlicht. Worauf die Klage wegen übler Nachrede genau gründet, geht aus der Aussendung Hos nicht hervor. Auf Nachfrage verwies seine Anwältin auf die in den Artikeln suggerierten "Drogengeschichten" - so findet sich im ersten "Zoom"-Artikel ein Hinweis auf den Konsum von Cannabis. Außerdem kündigte das Magazin an, sich in einer weiteren Geschichte mit angeblichem Drogenhandel im "'Club X' zu befassen".
Was den im Artikel zitierten "Joint" angeht, verweist "Zoom"-Betreiber Florian Schweitzer auf ein Porträt über Ho im Magazin GQ, dem diese Passage entnommen ist. Sollte sich die Klage bereits auf den für diese Woche geplanten Artikel beziehen, werde er vor Gericht den Wahrheitsbeweis antreten, sagte Schweitzer der APA. Er wertet die angekündigte Klage daher als "klare Einschüchterung" im Vorfeld der Veröffentlichung.
Die Causa dürfte die Gerichte jedenfalls noch eine Weile beschäftigen. Schweitzer kündigt nämlich seinerseits eine Klage gegen Hos Sprecher sowie gegen ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer an. Ersterer habe ihm via Twitter eine pathologische Persönlichkeitsstörung vorgeworfen, zweiterer das Onlinemagazin der Lüge bezichtigt. Welche Unwahrheiten man angeblich verbreitet habe, sei Zoom bisher aber nicht mitgeteilt worden. "Wir sind gerne bereit, alles auszubessern, wo wir Fehler gemacht haben", sagte Schweitzer. Diesbezügliche Anfragen seien aber nicht beantwortet worden.
Das bisher fehlende Impressum hat "Zoom" am Wochenende nachgereicht und eine Adresse in Genf als Anschrift angegeben. Die bis dato fehlende Offenlegung haben Hos Anwälte ebenfalls angezeigt. Ob auch die ÖVP gegen "Zoom" vorgehen wird, ist noch unklar. "Die ÖVP prüft rechtliche Schritte", hieß es am Montag in der Parteizentrale.