Vor einigen Tagen hatte Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil den Wahlkampf und die entsprechende Themensetzung kritisiert. Aber auch Parteigenosse Max Lercher ist mit der Situation unzufrieden. Er beginnt seine Ausführungen mit dem berühmten Häupl-Zitat "Wahlkampf ist die Zeit fokussierter Unintelligenz."

Lerchers Befund: Viele Themen gehen am Bürger vorbei. So interessiere sich in seiner Heimatgemeinde St. Peter am Kammersberg in der Steiermark niemand für geschredderte Festplatten. Das gegenseitige Anpatzen aber verstärke bei vielen den Eindruck, dass ohnehin alle Parteien gleich seien, Dreck am Stecken hätten.

Allesamt Gauner

"Und wenn alle gleich sind, dann ist es auf einmal gar nicht mehr so arg, was die FPÖ in Ibiza aufgeführt hat. Dann ist es gar nicht mehr so arg, wenn man das Wasser an Oligarchen verscherbeln will. Weil: Wenn alle Gauner sind, dann kann ich mir als Wähler doch zumindest immer noch den Lieblingsgauner aussuchen", attestiert Lercher.

Der Wahlkampf spiele bislang ausschließlich der FPÖ in die Karten, beklagt er: "Ich habe keine Lust, mich an einem FPÖ-Förderprogramm, von dem wir aktuell in allen Medien lesen, zu beteiligen." Dieses Bild, das laut Lercher konstruktive Ideen vermissen lasse,  bezeichnet er als "Politikpolitik", die er abstoßend finde.

Er, Lercher, wolle es besser machen und einen anderen Wahlkampf führen. Und er wird auch konkreter: So fordert Lercher "2.000 Euro steuerfrei für alle und ein Mindestlohn von 1.800 Euro."

Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung

Er wolle "einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung und endlich Lösungen für die Pflege. Ich will, dass sich Arbeit und Familie wieder besser ausgehen, indem wir endlich den Druck für die, die ohnehin schon so viele leisten, wieder reduzieren." Wie dies finanziert werden soll, erwähnte Lercher nicht. 

Er sei sich aber sicher, dass die Kurz-ÖVP keine seiner Forderungen unterstütze, weil "Fairness und Gerechtigkeit dort leider schon lang im Reißwolf gelandet sind."