Bis zu 24 Monate pro Kind werden künftig als Karenzzeit angerechnet. Leider nur denjenigen, die in Zukunft eine Karenzzeit in Anspruch nehmen, nicht denen, die schon Kinder haben, aber immerhin.

Lange war in Zusammenhang mit Geburten und der Zeit danach nur die Auszeit selbst ein Thema. Kein Wunder, gab es diese Auszeit doch früher einmal praktisch überhaupt nicht: Mütter mussten bis zum letzten Tag arbeiten und praktisch unmittelbar nach Ende des "Kranken"-standes wieder zurück an den Arbeitsplatz.

Wochenschutz und Mütterkarenz war also ein unglaublicher Sprung nach vorn.

Danach ging es darum, die Karenzzeiten zu flexibilisieren, weil auch der Arbeitsalltag selbst, die privaten Lebensverhältnisse rund um die Jobs der Eltern flexibler geworden sind. Heute gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, Auszeit und Einkommen nach den individuellen Bedürfnissen zu gestalten.

Zuletzt schließlich ging es darum - und darum geht es noch immer,  auch allen Männern eine Baby-Auszeit zu ermöglichen, ohne dass die Familie vom Einkommen her in ihrer Existenz bedroht ist, und ohne dass der Mann um Nachteile im Beruf fürchten muss. In Zusammenhang damit geht es um gesetzliche Rahmenbedingungen, wie den Papa-Monat, aber auch um Bewusstseinsbildung: Je mehr Männer die Chance hatten, ihren Kindern über einen längeren Zeitraum hinweg wirklich Väter zu sein, mit allen Betreuungspflichten, aber auch allen emotionalen Bindungen, die sich daran knüpfen, desto selbstverständlicher wird die Väter-Karenz.

Was noch nicht gelungen ist und wo die Anrechnung der Karenzzeiten über volle zwei Jahre einen Beitrag leistet, ist der Ausgleich des lebenslangen Einkommensverlustes, der sich an eine Auszeit knüpft. Die Armut der Frauen, die Armut insbesondere der Pensionistinnen, ist eine unmittelbare Folge dessen, dass sie sich eine Zeitlang aus dem Erwerbsleben auskoppeln mussten und wollten.

Die sechste Urlaubswoche, längere Kündigungsfristen, höhere Einkommen erreichten diese Frauen in einem erheblich höheren Alter als Männer, letzteres mit beträchtlichen Auswirkungen auf die Pension. In vielen Kollektivverträgen ist die Anrechnung der Karenzzeit zwar schon verankert, aber rund 100.000 Frauen arbeiten in Betrieben ohne Kollektivvertrag, rechnete SPÖ-Sozialsprecher Beppo Muchitsch vor: "Ihr Lebenseinkommen steigt um rund drei Prozent, wenn die Karenz voll angerechnet wird."

Eine Maßnahme, die unmittelbar dazu beiträgt, die Einkommensschere zwischen Männer und Frauen, zwischen Eltern und Kinderlosen, ein wenig zu schließen, und die die Gesellschaft den Eltern, insbesondere den Müttern, schuldig ist.

Kinder, Küche, Knete - Elternschaft darf nicht bestraft werden.