Die FPÖ hat die am Vortag von Bundespräsident Alexander Van der Bellen geäußerte Ablehnung einer neuerlichen Angelobung von Herbert Kickl als Minister kritisiert.
Van der Bellen hatte in der "ZiB 2" des ORF am Dienstagabend sein Nein zu Kickl deponiert. Auf die Frage, ob er den nach der Ibiza-Affäre entlassenen Ex-Ressortchef erneut als Innenminister angeloben würde, erklärt der Präsident, für den "unwahrscheinlichen Fall", dass Kickl tatsächlich vorgeschlagen würde, "würde es an mir scheitern".
Kickl und der Hausverstand
Kickl selbst zeigte in seinem Facebook-Posting am Mittwoch Unverständnis für diese Haltung: "Warum, Herr Bundespräsident? Was habe ich eigentlich mit Ibiza zu tun? Oder hat Ihnen meine restriktive Asylpolitik inklusive konsequenter Abschiebungen ohne jede Ausnahme für Sonderwünsche von Prominenten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nicht gefallen?" Er denke, "in diesem Punkt teilt die Mehrheit der Bevölkerung jedoch meine klare Position. Ganz im Sinne der Rechtsstaatlichkeit und des Hausverstandes".
"Spielregeln akzeptieren"
Kritik am Präsidenten äußerte zuvor auch FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker: Er forderte Van der Bellen via Aussendung dazu auf, "im Sinne der Rechtsstaatlichkeit" die "demokratischen Spielregeln zu akzeptieren". Denn Kickl habe als Innenminister "eine konsequente Asyl- und Zuwanderungspolitik" umgesetzt, die "von einer Mehrheit der Bevölkerung unterstützt wurde".
Es sei klar, dass dies "nicht der Haltung des ehemaligen grünen Parteichefs und heutigen Bundespräsidenten entspricht". Trotzdem habe sich Kickl in seiner Amtszeit nichts zuschulden kommen lassen "und die österreichische Bevölkerung vor illegaler Migration und kriminellen Asylanten geschützt". Mit Van der Bellens Aussagen werde auch offensichtlich, "dass bereits jetzt eine Koalition von ÖVP mit Grünen oder NEOS inklusive einer offenen Zuwanderungspolitik" geplant werde, so der FP-Generalsekretär.