In der SPÖ-Zentrale tagten am Vormittag die Spitzengremien (Präsidium und Vorstand). Geredet wurde über die EU-Wahlschlappe vom vergangenen Sonntag. Personelle Konsequenzen gab es dabei keine. Pamela Rendi-Wagner wurde einstimmig zur Spitzenkandidatin gewählt, Thomas Drodza bleibt Bundesgeschäftsführer.
Keine lustige Sitzung
"Ich weiß, Personaldiskussionen sind immer besonders lustig", sagte Drozda danach zu den Journalisten. "Insofern war es heute nicht besonders lustig, denn es wurde keine Personaldiskussion geführt." Nur drei knappe Journalistenfragen waren pro forma zugelassen, eine davon widmete sich der möglichen Rückholung von Max Lercher in die Bundespartei. Das wischte Drozda energisch beiseite: "Ich habe das volle und uneingeschränkte Vertrauen des Präsidiums." Er werde sich ein Team für den Wahlkampf zusammenstellen.
Rendi-Wagner kündigte eher kryptisch an, die Partei werde sich in den nächsten Wochen "thematisch, organisatorisch und strategisch mit dieser Wahlauseinandersetzung befassen".
Rendi-Wagner weiter: "Ab heute ist Wahlkampf, ich freue mich darauf." Wahlziel sei der "Führungsanspruch als gestaltende Kraft" - gemeint ist offenbar die Rückeroberung von Platz eins.
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser hatte zuletzt in der "Presse" in Zweifel gezogen, dass der Einsatz externer Experten hilfreich sei und weiters einen stärkeren Einsatz lokaler Parteiexperten eingefordert. Drodza meinte dazu, jede Hilfe sei ihm recht, es wäre aber schwer, einen Wahlkampf ohne Werbeagentur zu führen.