In einer Erklärung gegenüber der APA und zuvor auf Facebook bezeichnete FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache jene Personen, gegen die er Anzeige erstattet hat, als "mögliche Mittäter" bei der Erstellung des Ibiza-Videos. Strache geht nicht davon aus, dass es noch weiteres kompromittierendes Material gegen ihn gibt.

Auf welche Straftaten sich die Anzeigen beziehen, erwähnte Strache nicht. "Alles Weitere zu klären, obliegt nun den Ermittlungsbehörden." Auch hält er "die mögliche Mitwirkung weiterer Personen" für wahrscheinlich. Der zurückgetretene FPÖ-Chef macht die "Veröffentlichung der Bruchstücke eines rechtswidrig und geheim erstellten Videomitschnitts" für den "maximal denkbaren Schaden" verantwortlich, auch wenn er meint: "Hieran trage natürlich auch ich eine gewisse Mitschuld."

Soko Ibiza

Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt, im Bundeskriminalamt wurde eine Sonderkommission eingerichtet. Strache hat auch in Deutschland Anzeige gegen alle Personen erstattet, "die für die Herstellung, Verbreitung und Veröffentlichung des sog. Ibiza-Videos mitwirkend verantwortlich sind".

Zu seinen Aussagen im Video meinte Strache, dass er "Akteur einer inszenierten Gesprächssituation" geworden sei. "In dieser habe ich Gedankenspiele artikuliert, die dumm waren und insbesondere auf dem politischen Parkett völlig inakzeptabel wären." Keinem Politiker seien Gedankenspiele jedoch fremd, "in denen er über Mittel und Wege nachdenkt, die politischen Ziele seiner Partei zu verwirklichen, Medienpopularität zu steigern und Verbündete in der Wirtschaft zu gewinnen".

"Kein weiteres Material"

"Anders als von einzelnen Medien behauptet, kann es auch kein weiteres, mich kompromittierendes Video- oder Ton-Material geben. Weder solches das Treffen auf Ibiza betreffend, noch solches, das davor oder danach entstanden ist", zeigt sich Strache außerdem sicher und: "Die Behauptung, es gäbe Szenen, die meine Person beim Konsum von Drogen und sexuellen Handlungen zeigen, ist absurd und schlicht diskreditierend."

Strache bedankt sich in seiner Stellungnahme auch bei den Medien, die in der Causa "einen anerkennenswerten Beitrag zur Aufklärung der Geschichte hinter der Geschichte" leisten würden.

Der deutsche AfD-Vorsitzende Alexander Gauland bezeichnete indes das folgenschwere Strache-Video als "kriminelle Machenschaft" und kritisierte die Veröffentlichung des heimlichen Mitschnitts. "Das Video hätte man nicht veröffentlichen müssen", sagte Gauland am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "maybrit illner" über das Video, das letztlich zum Rücktritt von FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache führte. "Die Art, wie man hier einen Menschen vorgeführt hat, geht über das politische, öffentliche Interesse hinaus."

Aus Gaulands Sicht hätten die Erkenntnisse aus dem Video, in dem Strache mit einer vermeintlichen russischen Investorin über Möglichkeiten der Zusammenarbeit redet, auch diskreter genutzt werden können: "Man hätte das, was an politischen Informationen in dem Video drin ist, veröffentlichen können und das Video als Beleg dafür, dass das die Wahrheit ist, aufheben können." Trotz der Video-Affäre, die einen Bruch der Regierung in Wien zur Folge hatte, will Gauland an der Partnerschaft mit der österreichischen Schwesterpartei festhalten. "Ich kann doch nicht das Fehlverhalten eines Menschen der Partei anlasten."