Julia Herr, Vorstandsvorsitzende der Sozialistischen Jugend und auf Platz 6 der SPÖ-Liste demnächst möglicherweise EU-Parlamentarierin, hat bei der Gedenkfeier zur Befreiung des KZ Mauthausen am Sonntag mit einer Protestaktion für Aufsehen gesorgt.
Wie bereits im Vorjahr trat die SJ-Delegation mit Taferln auf, die die türkis-blaue Koalition kritisieren - heuer eine Liste mit "Einzelfällen" in der FPÖ. Herr postete danach Fotos in die Sozialen Medien, die sie mit einem solchen Taferl ("FPÖ-Gemeinderat schickt Weihnachtsgrüße mit Nazipropaganda") neben Bundeskanzler Sebastian Kurz zeigt, der gemeinsam mit Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (beide ÖVP) an der Feier teilgenommen hatten:
„Gerade an diesem wichtigen Tag dürfen wir in unserem Protests gegen die ansteigende rechtsextreme Flut nicht nachlassen“ so einer Aussendung der SJ zufolge. „Der sogenannte Einzelfall ist längst zum wöchentlichen Regelfall geworden. Es ist völlig klar: Die FPÖ hat nichts in der Regierung verloren. Auch Bundeskanzler Kurz trägt die Verantwortung. Morgen trifft Kurz auf Überlebende des Holocaust, doch er ist es, der übermorgen wieder zu den rechtsextremen Skandalen seines Koalitionspartners schweigt. Uns ist es wichtig, die wöchentlichen Skandale auch bei der Befreiungsfeier nicht unerwähnt zu lassen“.
Einen "Missbrauch" der Gedenkfeier sieht dagegen die Junge Volkspartei: "Anstatt anzuerkennen, dass am heutigen Tag die Opfer und die Befreiung im Vordergrund stehen, nutzt die Vorsitzende der SJ, Julia Herr, den Tag, um Fotos für ihren Wahlkampf zu sammeln", schreibt Laura Sachslehner, Generalsekretärin der Jungen ÖVP, in einer eigenen Aussendung.
ÖVP-Mitarbeiter manipulierte Foto
Fortsetzung fand die Aufregung dann, als ein Mitarbeiter der ÖVP kurz ein manipuliertes Bild von Herr postete, auf dem auf ihrem Taferl "Vorzugstimmen statt Holocaustgedenken" geschrieben stand. Er löschte das Bild schnell wieder - aber nicht bevor in den Sozialen Medien Vergleiche zur "Silberstein-Affäre" die Runde machten.