Vizekanzler und FPÖ-Parteichef Heinz Christian Strache, EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky und der oberösterreichische LHStv. Manfred Haimbuchner haben bei der traditionellen FPÖ-Feier am 1. Mai am Linzer Urfahraner Markt an ihre Fans appelliert, am 26. Mai zur EU-Wahl zu gehen - sonst werde man am Ende am 27. Mai mit einer Rot-Grünen-Mehrheit in der EU aufwachen, so Strache.
"Mehr Österreich, weniger EU"
Die John-Otti-Band peitschte wie immer die Stimmung unter den 5.000 Fähnchen schwenkenden Besuchern, teilweise in rot-weiß-roten Westen mit der Aufschrift "FPÖ - Mehr Österreich, weniger EU", an. Vilimsky und Haimbuchner wurden mit Musik von Falco zur Bühne geleitet, Strache enterte die Bretter vor dem Plakat "Schützen, was wir lieben - Österreich - Steh auf für unsere Heimat" erst eine Stunde nach Veranstaltungsbeginn, weil er direkt vom Ministerrat aus Wien anreiste. Im Sakko statt wie gewohnt in Tracht trat er ans Rednerpult im Zelt.
Er sei kritisiert worden, weil er in einem Interview das Wort "Bevölkerungsaustausch" verwendet habe. "Den Begriff verwenden wir seit 1993, seit wir auf Fehlentwicklungen hinweisen", sagte er. "Ich lasse mir den Mund nicht verbieten, wir wollen nicht zu einer Minderheit in der eigenen Heimat werden, dafür sind wir gewählt worden", beteuerte er. Mit Herbert Kickl als "besten Innenminister" gebe es mehr Sicherheit in Österreich und mehr Polizei.
Der FPÖ-Chef lobte unter viel Applaus die bisherigen Aktionen der Regierung, die Zusammenlegung der Gebietskrankenkassen sowie die neue Sozialhilfe - mit dem früheren unfairen System "haben wir aufgeräumt" - und die Steuerreform. Der Arbeitende dürfe nicht mehr der Dumme sein. Er habe wie ein Löwe für die Mindestpension von 1.200 Euro für alle, die mehr als 40 Jahre gearbeitet haben, gekämpft. "Wir werden uns nicht beirren lassen von der Hetze und weiter in der Regierung zusammenarbeiten", es gebe auch bei der ÖVP Dinge, die ihm nicht gefallen würden, doch es "ist unsere Verantwortung zu arbeiten und für die Menschen etwas weiterzubringen", stellte er die Harmonie voran. Auch die Koalition mit der SPÖ im Burgenland lobte er.
Die EU-Wahl sei ein wichtiges Thema. "Wir wollen keinen zentralistischen Bundesstaat, wir wollen ein föderales Europa der Vaterländer, das sich auf wesentliche Aufgaben konzentriert. Ein Europa, das schützt und in wesentlichen Fragen die Souveränität der Länder anerkennt und wir erwarten uns eine deutliche Stärkung unserer Position, weil es wichtig ist", machte er Wahlkampf. Am 26. Mai solle, was in Österreich schon gelang, nämlich eine rot-schwarze Mehrheitsstruktur zu überwinden, auch auf europäischer Ebene gelingen. Vilimsky sei der beste, die Mitbewerber betitelte er unter anderem "EU-Apparatschik Otmar Karas (ÖVP)" und "Polit-Loser Andreas Schieder (SPÖ)".
Spitzenkandidat Vilimsky appellierte zuvor: "Hingehen, hingehen, hingehen". Als Ziel nannte er den zweiten Platz vor der SPÖ in Österreich und in der EU. "Lasst euch nicht einreden, dass unsere Allianz etwas zerstören will, wir wollen ein Europa, in dem Staaten auf Augenhöhe regieren." Man wolle Personen wie Jean-Claude Juncker verhindern und ebenso, dass die Grenzen weiter offen bleiben. Die FPÖ stehe für eine bevorzugte Stellung für Österreicher, machte er anfangs kurz Innenpolitik. Gegen den ORF wolle er gar nichts sagen. Wenn man gewisse Personen austausche, sei er schon in Ordnung, sprach er sein Interview in der ZIB2 an.
"In der Mitte Europas positionieren"
Haimbuchner sah die Freiheitlichen in der Mitte der Gesellschaft schon lange angekommen, "jetzt werden wir uns in der Mitte Europas positionieren mit unserem Spitzenkandidaten Harri Vilimsky". Die Partei regiere, "weil die Österreicher sich das wünschen und da können die linken Kreise in Österreich noch so gegen uns hetzen". Ex-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner beweise, "dass es die Irrungen der Sozialdemokratie auch in der ÖVP gibt". Deshalb sei die FPÖ gewählt worden.
"Deshalb ist es so wichtig, dass überall wo wir regieren, auch hier in Linz, dass die FPÖ diese anderen Regierungsparteien auf Kurs hält, damit sie den Willen der Bevölkerung auch umsetzen." Der real existierende Sozialismus habe alle zu Bittstellern gemacht. Kritik am ORF, an der SPÖ und die Verteidigung der Familie waren weitere Themen in seiner Rede, die mit einem Appell, zur EU-Wahl zu gehen, endete.