Wie das Nachrichtenmagazin Profil in seiner neuesten Ausgabe berichtet, hat das "Austrian Economics Center" (AEC) Spenden von zwei Tabakkonzernen erhalten. Geleitet wird das AEC von Barbara Kolm, der FPÖ nahe stehenden Nationalbank-Vizepräsidentin. "Das Aufheben des Rauchverbots in der Gastronomie durch die türkis-blaue Koalition dürfte handfeste monetäre Hintergründe haben," mutmaßen deshalb die Grünen.
Laut Profil hat der neoliberale Thinktank 2018 einen insgesamt fünfstelligen Betrag von Japan Tobacco International und British American Tobacco erhalten. Laut AEC wurde damit eine "Free Market Roadshow" mitfinanziert.
"Expertin" im Parlament
Barbara Kolm war als Expertin zum Rauchverbot in den Gesundheitsausschuss des Parlaments geladen worden. Nominiert worden war sie von der FPÖ. Sie sprach sich angesichts des "Don't Smoke"-Volksbegehrens für die Aufhebung des Rauchverbots in der Gastronomie aus.
Außerdem unterzeichnete sie laut "profil" 2016 und 2018 einen offenen Brief an die Weltgesundheitsorganisation, in dem sie sich gemeinsam mit anderen neoliberalen Thinktanks gegen neutrale Einheitsverpackungen für Zigaretten aussprach. Einen Zusammenhang weist Kolm zurück: "Ich verwahre mich gegen Versuche, mir unlauteres Agieren oder gar eine indirekte Auftragstätigkeit für bestimmte Industriekreise anzudichten."
Kogler: "Kolm aus allen Ämtern abziehen"
Der Spitzenkandidat der Grünen für die Europawahl, Werner Kogler, fordert von ÖVP-Chef Kurz und FPÖ-Chef Strache, Kolm aus allen öffentlichen Ämtern abzuziehen. "Der Kanzler und der Vize-Kanzler tragen Verantwortung dafür, dass nicht der Eindruck entsteht, das Gesetze im österreichischen Parlament gekauft werden können. Ich fordere die beiden daher auf, Barbara Kolm von allen öffentlichen Ämtern zurückzuziehen. Gleichzeitig fordere ich Kolm selbst auf zurückzutreten."