Wilhelm Haberzettl wird sich juristisch gegen seine Entlassung als Vorstand der Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft (BWSG) zur Wehr setzen. Sein Anwalt werde die Entlassung beim Arbeitsgericht anfechten, kündigte Haberzettl laut einer Vorausmeldung des "profil" vom Samstag an. Auf gewerkschaftliche Unterstützung wolle der frühere Eisenbahnergewerkschafter dabei verzichten.
Der ehemalige Vorsitzende der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter war Mitte Februar - wie auch das Vorstandsmitglied Andreas Hamerle - in einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung wegen Verletzung der Sorgfaltspflicht einstimmig abberufen und fristlos entlassen worden. Vor zwei Wochen brachte die BWSG gegen Haberzettl und fünf weitere Personen Anzeige wegen Untreue ein. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
Verkauf von zwei Liegenschaften
Es geht um den Verkauf zweier Liegenschaften in der Wiener Marxergasse und in der Treustraße. Aus Sicht der Wohnbaugenossenschaft wurden sie nicht an den Höchstbieter, sondern zu billig verkauft, der mögliche Schaden wurde mit mindestens 2,5 Millionen Euro beziffert. Haberzettl hat diesen Vorwurf zurückgewiesen. Er argumentierte, dass man den Verkauf von Wohnungen, die dem Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz unterliegen, nicht nur rein monetär betrachten könne, sondern auch auf den künftigen Umgang mit den Mietern habe achten müssen.