Die türkis-blaue Regierung will Amtswege digitalisieren. Dazu präsentierten Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) am Dienstag, gemeinsam mit Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck und Infrastrukturminister Norbert Hofer die neue Online-Verwaltungs-Plattform Österreichs, www.oesterreich.gv.at sowie das „Digitale Amt“.
Auf www.oesterreich.gv.at soll man künftig nicht nur Informationen abgerufen, sondern auch Amtswege erledigt können. Das gesamte Angebot der Plattform gibt es mit der App "Digitales Amt" jetzt auch für Smartphones und Tablets.
Auf oesterreich.gv.at finden sich in einer übergreifenden Volltextsuche alle Informationen aus den bestehenden Portalen help.gv.at, Unternehmensserviceportal, Rechtsinformationssystem und data.gv.at (insgesamt rund 55 Mio. Kontakte jährlich) zentral an einer Stelle. Das Portal help.gv.at soll dabei gänzlich in der neuen Plattform aufgehen. Der bereits bestehende Bürgerservicebereich wurde technisch und organisatorisch komplett modernisiert und mobil nutzbar.
Handy-Signatur
Um auf oesterreich.gv.at Amtswege komplett online abzuwickeln, wird nur die Handy-Signatur als rechtsgültige elektronische Unterschrift im Internet benötigt. Damit können Formulare ausgefüllt und elektronisch signiert werden. Einmal über oesterreich.gv.at angemeldet, sind über "Single Sign-On" viele weitere Services erreichbar, wie etwa das elektronische Postfach MeinPost-korb, der Familienbonus Plus-Rechner sowie die Portale FinanzOnline, Unternehmensservice-Portal, Transparenzportal und e-Tresor zum Speichern wichtiger digitaler Dokumente. Darüber hinaus wurden wichtige Amtswege nach dem Lebenslagenprinzip gestaltet, etwa jene rund um die Geburt eines Kindes, die jetzt gebündelt als "Digitaler Babypoint" zur Verfügung stehen.
Erste Services sind jetzt bereits nutzbar. So stehen für die rund 800.000 Wohnsitzänderungen pro Jahr schon die ersten Funktionen auf oesterreich.gv.at bereit. Damit kann man ohne Besuch am Meldeamt den Hauptwohnsitz ab- bzw. neu anmelden, auch für minderjährige Kinder, wenn diese am selben Wohnsitz gemeldet sind. Nach Durchführung der An- und Abmeldung wird die Bestätigung in einem sicheren digitalen Tresor abgelegt.
Für die rund 80.000 Geburten jährlich lässt sich mit dem "Digitalen Babypoint" eine persönliche Checkliste erstellen, um keinen wichtigen Termin rund um Geburt und Schwangerschaft zu versäumen. Geburtsurkunden, Staatsbürgerschaftsnachweise, eine Bestätigung der Meldung des Kindes am Wohnsitz eines Elternteiles oder die Zustellung der e-Card können elektronisch beantragt werden.
Schon für die kommende EU-Wahl kann vom Desktop oder Smartphone aus der Wahlkartenantrag erfolgen, wobei alle bekannten Daten vorausgefüllt werden. Dieses neue zentrale System des Bundes wird von nahezu allen Gemeinden genutzt. Für die bis zu 850.000 pro Jahr ablaufenden Reispässe sowie Personalausweise ist über die Plattform ein Erinnerungsservice direkt aus dem Identitätsdokumentenregister (IDR) aktivierbar, um sechs Wochen vor Ablauf ein Erinnerungs-E-Mail zu bekommen. Ab Mai 2019 wird eine Push-Notification diesen Dienst übernehmen. Zusätzlich kann eine Kopie des Reisepasses online sicher im e-Tresor abgespeichert werden.
Bürger, die die neuen Amtsservices und die App benützen, werden dabei von einem sogenannten Chatbot als Verwaltungsassistenten auf dem Amtsweg begleitet, der ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht. Derzeit ist er bei den Themen Reisepass-Erinnerungsservice und Handy-Signatur aktiv und wird kontinuierlich ausgebaut.