Einen pikanten Tweet hat Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) heute abgesetzt. Nach einem Treffen mit Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) veröffentlichte Kurz ein Foto inklusive folgenden Text: "Ich hatte heute einen guten Austausch mit meinem ehemaligen Regierungskollegen und neuen burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Bei diesem Arbeitsgespräch konnten wir eine Reihe von Themen und Reformvorhaben zwischen dem Bund und den Ländern besprechen."
Der Zeitpunkt des Treffens und die Veröffentlichung der Zusammenkunft dürfte in der SPÖ-Parteizentrale in der Löwelstraße auf wenig Begeisterung stoßen und womöglich als Provokation angesehen werden. Zwar haben SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und Doskozil in den letzten Tagen und Stunden wieder den Schulterschluss vollzogen, der Burgenländer stimmt in den Chor der SPÖ-Granden über die türkis-blaue Unverforenheiten bei der Mindestsicherung, einen Beschluss herbeizuführen, ohne die Länder einzubinden, ein.
Nicht in Opposition zur Regierung
Die Differenzen zwischen der Parteichefin und dem Landeshauptmann sind aber unübersehbar. Doskozil hatte in der Vergangenheit wiederholt erklärt, er sehe keinen Grund, gerade in der Migrationsfrage in Opposition zur türkis-blauen Regierung unter Kanzler Kurz zu gehen. Legendär ist auch ein gemeinsames Interview, das die damaligen Außen- und Verteidigungsminister noch in der alten Koalition unter Christian Kern und Reinhold Mitterlehner gegeben hatten, um das gute Einvernehmen zu demonstrieren.
Wohl kein Zufall
In der Medienarbeit überlassen der Kanzler sowie der burgenländische Landeshauptmann wenig dem Zufall. Täglich treffen Spitzenpolitiker Dutzende Gesprächspartner, ohne die Öffentlichkeit darüber zu informieren. Nur wenn es politisch opportun ist, werden solche Zusammenkünft auch publik.