Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker ist nach der ersten Erleichterung über den Verzicht auf den Halb-Feiertag letztlich doch nicht zufrieden mit der Karfreitags-Lösung. "Entgegen aller Versprechen der Regierung wurde den Evangelischen der Karfreitag als Feiertag genommen", stellte er am Mittwoch fest: "Hier wurde offensichtlich den Interessen der Wirtschaft nachgegeben."
Dass den Evangelischen ein bisher freier Tag genommen wurde werfe auch ein Licht darauf, "wie mit den Interessen religiöser Minderheiten in Österreich derzeit umgegangen wird". Bünkers erste Reaktion am Dienstag war milde ausgefallen: Er sprach von einer positiven Lösung mit einem Wermutstropfen - was ihm Kritik aus den eigenen Reihen, etwa des Kärntner Superintendenten Manfred Sauer eintrug.
In der Mittwoch auf der Homepage der Evangelischen Kirche veröffentlichten Stellungnahme erklärt Bünker: Mit dem am Dienstag veröffentlichten Verzicht auf den inakzeptablen halben Feiertag sei "nur das Schlimmste verhindert" worden. Das "hat bei mir zunächst Erleichterung ausgelöst". Aber: Auch wenn die neue Regelung positive Aspekte enthalte - sie sei diskriminierungsfrei und der "halbe Feiertag vom Tisch" - bleibe dennoch das Fazit, dass "entgegen aller Versprechen der Bundesregierung den Evangelischen der Karfreitag als Feiertag genommen wurde".