Österreichs Grüne werden mit der prominenten (Fernseh-)Köchin Sarah Wiener als Listenzweite den Europawahlkampf bestreiten. Bundessprecher Werner Kogler präsentierte sie in einer Pressekonferenz am Sonntag als Kandidatin. Formell fixiert wird der Listenplatz erst bei einem Bundeskongress der Partei am 16. März. Vorstand und Länderspitzen stünden jedenfalls hinter der Kandidatur, betonte Kogler.

Wiener präsentierte sich den Medienvertretern mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Die Frage "Warum? Warum die Wiener?" könne sie beantworten, sagte sie: Sie sei eine leidenschaftliche Verfechterin der europäischen Werte, sei erschrocken vom Aufstieg rechtspopulistischer Bewegungen und sei angetrieben von der Idee nachhaltiger Landwirtschaft und gesunder Ernährung.

Sie wollen den "grünen Werten als Freundin beistehen", betonte die Quereinsteigerin in die Politik. "Ich bin auch aufgeregt und weiß, dass ich eine steile Lernkurve vor mir habe." In Zeiten, in der Berufspolitiker diffamiert würden, sei es wichtig, dass auch Menschen aus der Zivilgesellschaft aufstünden und bereit seien, Verantwortung zu übernehmen.

Zum Grünen-Konkurrenten Johannes Voggenhuber wollte sich Wiener nicht äußern, denn: "Ich kenne den Mann persönlich nicht." Sie habe sich gefreut, von den Grünen gefragt worden zu sein: "Das ist meine Wiege, auch wenn ich keine Parteizugehörigkeit habe."

Dass die österreichischen Grünen im Europaparlament nicht mehr vertreten sein könnten, "das ist ja nicht vorstellbar", nannte sie als weiteres Argument für ihr Antreten. Ihre Bekanntheit sei da "nicht schädlich". Ihr Optimismus sei grenzenlos, doch auch ein persönliches Scheitern bei der EU-Wahl (die Grünen bräuchten für den Einzug von zwei Mandataren rund neun Prozent Stimmanteil, was derzeit unerreichbar scheint, Anm.) stellte sie als kein großes Problem dar: "Das ist keine Sarah Wiener-Persönlichkeitsnummer."

Kogler, der als Spitzenkandidat der Grünen antreten soll, berichtete vom Kennlernen. Passiert sei dies bei Kongressen der europäischen Grünen, wo Wiener für Ernährungs- und Landwirtschaftswende eingetreten sei. Es ehre die Grünen sehr, dass sie sich nach einigen Gesprächen für eine Kandidatur bereit erklärt habe. Bezüglich der weiteren Listenplätze hielt sich Kogler bedeckt, hob aber die Verdienste von Monika Vana hervor.