Der Vorsitzende der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft, Paul Kimberger, will "spürbare Konsequenzen für Eltern, die sich nicht an der Bildungsbiografie ihrer Kinder beteiligen wollen". Dies könne beispielsweise "durch eine Kürzung der Kinderbeihilfe" erfolgen, sagte der Christgewerkschafter im "Kurier". Kimberger fordert eine Pflicht zur "individuellen Förderung" von Vorschulkindern.

"Von Schulen zu verlangen, an einem sehr belasteten Standort Chancengerechtigkeit herzustellen, ist illusorisch. Das wäre, als würde man von einem Arzt in einem Armenviertel verlangen, die Lebenserwartung der Patienten auf das Niveau einer Luxuswohngegend zu bringen", so Kimberger im "Kurier".

"Spürbare Konsequenzen für Eltern"

Ob einem Kind daheim vorgelesen oder mit ihm gesprochen werde oder Kinder nur vor Fernseher oder Computer sitzen, mache einen "massiven Unterschied" aus. "Daher braucht es spürbare Konsequenzen für Eltern, die sich nicht an der Bildungsbiografie ihrer Kinder beteiligen wollen - beispielsweise durch eine Kürzung der Kinderbeihilfe", fordert der Gewerkschafter. Er denkt an ein Anreizsystem analog dem Mutter-Kind-Pass.

"Für mich sind Eltern keine Erziehungsberechtigten, sondern Erziehungsverpflichtete. Wenn Eltern gegen die Interessen ihrer Kinder handeln und ihnen Chancen nehmen, dann hat der Staat die Pflicht, im Sinne dieser Kinder einzuschreiten", sagte Kimberger. "Wenn trotz intensiver Beratung, guten Zuredens und vieler Informationen kein guter Wille erkennbar ist, dann sollte man auch über die Möglichkeit einer Kürzung von Transferleistungen nachdenken."