Die Vision für Österreich, das Bild davon, wie Österreich in 20 Jahren ausschaut - das ist die Frage die Jungsozialistin Julia Herr und Altrevoluzzer Josef Cap am dringendsten von der neuen Vorsitzenden Pamela Rendi-Wagner beantwortet wissen wollen. "Wofür brennt sie? Was ist die neue Erzählung der SPÖ?"
Die Optik werde jedenfalls die sein, dass auf der einen Seite "Vater" Strache und "Sohn" Kurz agierten, und auf der anderen Seite "eine eloquente, kluge, moderne Frau, die aber von ihrem politischen Anspruch her durchaus auf die großen Herausforderungen der Zukunft eine Antwort geben können wird, gemeinsam mit uns allen, auf dem Weg zurück in die Regierung", formulierte Josef Cap.
Die Frage nach dem Alleinstellungsmerkmal der neuen Chefin beantwortete Julia Herr wie aus der Pistole geschossen:
"Dass sie die erste weibliche Vorsitzende ist, das ist das Thema, das man feiern sollte." Es sei ein langer Weg dorthin gewesen, den sich die Frauen in der SPÖ erkämpft hätten: "Wir stehen auf den Schultern von Riesinnen", aber Rendi-Wagner müsse das erst umsetzen: Frau sein allein sei keine Kategorie, „aber wir sind bereit für die erste Kanzlerin.“
Sehen Sie hier die gesamte Diskussion nach:
Unterschiedlich sehen Herr und Cap die Frage, wie weit sich die SPÖ öffnen sollte. Herr plädiert Herr für die Direktwahl des oder der Vorsitzenden durch die Mitglieder, während Cap die Meinung vertritt, dass das geradezu antidemokratisch wäre: Weil erfahrungsgemäß nur gut 20 Prozent der Mitglieder an solchen Abstimmungen teilnehmen. Und weil ein direkt gewählter Parteichef auch schwer wieder abzusetzen wäre.