Wie geht es nach der Designierung von Pamela Rendi-Wagner zur neuen SP-Vorsitzenden in der Sozialdemokratie weiter? Am Dienstag wird der Parteivorstand formell die Weichen für den Parteitag am 24. November stellen. Viel wichtiger, so berichtet die "Tiroler Tageszeitung",  ist für Tirols SPÖ-Chefin Elisabeth Blanik die Geschlossenheit in der Partei. Diese habe sie zuletzt vermisst, „weil zu viele ihr Ego voran- und die Partei hintangestellt haben." Das erklärte sie der TT.

Der Neustart in der SPÖ wird für Blanik deshalb nur dann gelingen, „wenn sich auch die Alphatiere in der Partei der neuen Vorsitzenden Rendi-Wagner unterordnen“. Das gilt aus ihrer Sicht vor allem für ihren burgenländischen Kollegen und Ex-Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil, aber auch für den steirischenSPÖ-Obmann Michael Schickhofer. Beiden wirft Blanik „Profilierung auf Kosten der Partei“ vor, auch wenn sie sich dadurch einen Nutzen für ihre Landesgruppe versprechen. Die Tiroler SPÖ wird übrigens heute über die Weichenstellungen beraten.

Noch hat Pamela Rendi-Wagner nicht kundgetan, wie sie ihre neue Rolle anlegen will. Am Dienstag wird sie das skizzieren – im 68-köpfigen Parteivorstand, der ihre Kür zur SPÖ-Chefin absegnen muss; im Präsidium ist das am Samstag bereits einstimmig geschehen. Die grundsätzliche neue Positionierung übernimmt sie von ihrem Vorgänger Christian Kern. Unter seiner Ägide ist das SPÖ-Programm reformiert worden. Beim Parteitag Ende November müssen es die Delegierten gutheißen – ebenso muss Rendi-Wagner als Frontfrau abgesegnet werden.

Rendi-Wagner ist erst vor eineinhalb Jahren der SPÖ beigetreten, personell wird sie daher loyale Leute um sich scharen wollen. Wie Recherchen ergeben haben, möchten die Wiener Genossen rund um Bürgermeister Michael Ludwig (sie hätten gern Doris Bures als Bundeschefin gehabt) keine weiteren Kern-Vertrauten in wichtigen Positionen; solche sind etwa die Ex-Minister Sonja Hammerschmid und Thomas Drozda, die nun, wie Rendi-Wagner, Nationalratsabgeordnete sind.

Debattiert werde auch darüber, ob Rendi-Wagner Klubchefin werden soll. Als Frontfigur der größten Oppositionspartei hätte sie damit eine wichtige Polit-Bühne. Manche meinen aber, die Doppelbelastung – SPÖ-Spitze und Fraktionsspitze – wäre zu viel. Bis dato war Kern Klubchef, Andreas Schieder der geschäftsführende Klubchef. Möglich ist, dass Rendi-Wagner Schieder, er entstammt der Wiener SPÖ, als Geschäftsführer belässt. Möglich ist auch, dass sie jemand anderen haben will; der oder die müsste im Klub – so wie sie auch – aber gewählt werden.

´