Am Freitag hat sich der scheidende SPÖ-Chef Christian Kern zum Abschied den Mitgliedern der Partei erklärt. In einem längeren Text via Mail und auf Facebook würdigt er umfangreich seine eigenen Leistungen, entschuldigt sich für die Vorgänge der vergangenen Tage und erklärt seinen Wechsel nach Brüssel mit der Erkenntnis, dass andere Opposition "ebenso gut können" wie er.
Kern verweist nicht nur auf seine Tätigkeit als Regierungschef sondern auch auf die als Parteivorsitzender. Den Stimmenzuwachs bei der vergangenen Nationalratswahl lobt er als gegen den europäischen Trend, die Verjüngung der SPÖ schreibt er sich zu, ebenso das neue Parteiprogramm und das vor kurzem vorgelegte Migrationspapier. Es sei für ihn auch eine "riesige, unbeschreibliche Ehre und ein ganz besonderer Höhepunkt" in seinem Leben gewesen, "Vorsitzender dieser im besten Sinn einzigartigen Partei zu werden".
Für die weitere Oppositionszeit der SPÖ sieht Kern die Basis geschaffen - und zwar durch seinen "Plan A". Mit diesem verfüge die Partei über einen reichlichen Fundus an Ideen, der Österreich auch aus der Opposition heraus deutlich besser machen könne.
Zu den Wirrnissen um seinen Wechsel nach Brüssel meint Kern: "Was in den vergangenen Tagen konkret passiert ist, war sicher nicht akzeptabel. Mir selbst wäre ein geordneter Übergang natürlich viel lieber gewesen." Wiewohl das Geschehene nicht nur in seinem Einflussbereich zu suchen sei, übernehme er als Parteichef selbstverständlich die Verantwortung dafür - "Und möchte an dieser Stelle alle davon Betroffenen um Entschuldigung bitten".
Den Mitgliedern versichert der scheidende Parteichef, nun mit ganzer Energie und größter Leidenschaft dafür zu kämpfen, dass die SPÖ bei der kommenden Europawahl Erster und die Sozialdemokratie in Europa gestärkt werde. Optimismus wird gleich nachgeliefert: "Unsere sozialdemokratische Bewegung hat eine große Vergangenheit - und eine große Zukunft", schreibt Kern und beschließt sein Schreiben mit einem "Freundschaft".