Evelyn Regner, SPÖ-Delegationsleiteirn im Europaparlament: Regner wurde auf dem falschen Fuß erwischt. Noch tags zuvor hatte siedie Kandidatur von EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic aus der Slowakei für den Posten des sozialdemokratischen Spitzenkandidaten begrüßt und darauf verwiesen, dass die Entscheidung aber erst im Dezember falle, wen die SPÖ unterstützen werde. Nach der Kern-Überraschung jubelte sie: "Eine tolle Nachricht aus Wien - Christian Kern ist ein großer Europäer und steht für eine moderne Sozialdemokratie. Mit ihm hat die SPÖ einen starken Kandidaten."
Hans Niessl, SPÖ-Parteichef und Landeshauptmann im Burgenland: Der Rückzug sei eine "große Überraschung" - schließlich habe sich Kern in der Vorwoche von den Gremien als einziger Parteichef-Kandidat für den Parteitag am 6. Oktober nominieren lassen.
Peter Kaiser, SPÖ-Parteichef und Landeshauptmann in Kärnten (ein paar Stunden später): Kern sei "als SPÖ-Spitzenkandidat für die EU-Wahl bestens geeignet". Er begrüße, dass Kern der SPÖ mit der heutigen Bekanntgabe genug Zeit verschafft habe, um den Wechsel professionell vorzubereiten. "Ich will sicher nicht sein Nachfolger werden."
Hermann Schützenhöfer, ÖVP-Parteiobmann und Landeshauptmann in der Steiermark: "Man hat es ihm angesehen, es war wohl nur eine Frage der Zeit." Es sei offenbar nicht Kerns Rolle gewesen, die Opposition zu führen, aber Kern sei auch unter seinen Wert geschlagen worden.
Heinz-Christian Strache, Parteichef der FPÖ und Vizekanzler, derzeit unterwegs in Aserbaidschan: Die Entscheidung von Kern, erst nach der Europawahl den Parteivorsitz abzugeben, sei ein Rücktritt auf Raten. "Ein EU-Spitzenkandidat Kern ist wahrlich eine bizarre Überraschung."
Bruno Rossmann, Klubobmann Liste Pilz: "Ich erhoffe mir eine schlagkräftigere Opposition durch den angekündigten Wechsel an der SPÖ-Spitze - gibt es bei der türkis-blauen Regierung doch genug zu tun."
Werner Kogler, Sprecher der Grünen: "Österreich kommt ein aufrichtiger Politiker mit kompetentem Auftreten abhanden.". Dass er als Parteichef zurücktreten wolle, verheiße nichts Gutes, befürchtet Kogler einen Rechtsruck der SPÖ.