Braungebrannt und entspannt stellte sich SP-Chef Christian Kern im ORF-Sommergespräch den Fragen von Nadja Bernhard und Hans Bürger. Der Regierung warf Kern vor, „drüberzufahren“, während er mit Sozialpartnern und Ländern regiert habe. Angesprochen auf den Streit mit Hans Peter Doskozil um das neue Programm, versuchte Kern die Auseinandersetzung als aufgebauscht. Parteipolitik sei „nicht House of Cards, sondern konsequente Arbeit“, sagte er in Anspielung auf die TV-Serie über Intrigen im Weißen Haus. „Die Führungsfrage in der Partei, glauben Sie mir das, die ist sonnenklar“, sagte Kern lächelnd. Die SPÖ dürfe sich nicht in einer „Trutzburg“ vergraben, forderte er.
In der Migrationsfrage sagte Kern, keine Partei sei für ungeregelten Zuzug, ihm sei aber auch der Respekt für die Menschenrechte wichtig. Italiens Innenminister Matteo Salvini nannte Kern einen „Herrn, der am Rande des Faschismus spaziert“. Flüchtlinge sollten in der Nähe ihrer Heimat gut versorgt werden, die EU müsse sich dafür stärker einsetzen. „Die Regierung aber engagiert sich dafür nicht“, sagte er. Ein Migrationskonzept werde nächste Woche vorgestellt. Eine Kandidatur für die EU-Wahl schloss Kern für sich aus, das sei "absoluter Mumpitz".