Max Lercher war bisher ein Mann mit doppelter Identität: Seit Ende 2017 ist der 31-Jährige Steirer SPÖ-Bundesgeschäftsführer und damit Wortführer der Opposition. Doch parallel hatte er in der Steiermark ein Landtagsmandat inne. Dort ist die SPÖ auf Harmonie-Kurs mit ihrem Koalitionspartner ÖVP. Die Doppelrolle sorgte wiederholt für Kritik und Irritation.
Von diesem Konflikt hat Lercher nun genug: Im September werde er definitiv sein Mandat niederlegen, kündigt er exklusiv in der Kleinen Zeitung an. Da er nicht auf der SPÖ-Nationalratsliste steht, kann er nicht ins Parlament einziehen. Deshalb macht er künftig ganz ohne Mandat weiter, was den Verlust der parlamentarischen Immunität bedeutet. „Aber ich bin kein Weichei“, sagt er.
Rückzug für schärferen Oppositionskurs
Den Rückzug begründet Lercher mit dem Wunsch, künftig einen deutlich schärferen Oppositionskurs zu fahren. Die SPÖ sei im Parlament von Kompromissen geprägt und mancherorts zu wenig politisiert. Er aber wolle jetzt "außerparlamentarische Opposition" machen: "Die SPÖ braucht wieder klare Kante."
Inhaltlich müsse man zurück zu den Wurzeln - es müsse um eine gerechtere Verteilung des Wohlstands gekämpft werden. Zu den jüngsten Streitereien um die am Bundesparteitag zu beschließenden Programminhalte sagt Lercher: "Ich muss leider alle enttäuschen, die sich über Konflikte in der SPÖ freuen. Es werden sich noch alle wundern, wie geschlossen wir den Kampf aufnehmen. Ob Kern, Doskozil, Kaiser, Ludwig, Schickhofer oder andere: Alle sind ein wichtiger Teil der Bewegung und marschieren gemeinsam für soziale Gerechtigkeit. "
Das vollständige Interview lesen Sie morgen in der Kleinen Zeitung. Lerchers Landtagsmandat erbt vermutlich der einstige Bundes-Chef der Sozialistischen Jugend, Wolfgang Moitzi.