Nach der Aufregung um die Asyl-Ablehnung für einen jungen homosexuellen Afghanen ist dem betreffenden Beamten die Approbation entzogen worden, und zwar schon nach ersten Beschwerden im Mai. Das teilte das Innenministerium am Freitag mit. Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) bedaure die sprachlichen Verfehlungen sehr, wurde betont.
Der Fall hatte wegen der Begründung über Österreichs Grenzen hinaus für Spott und Empörung gesorgt. "Weder Ihr Gang, Ihr Gehabe oder Ihre Bekleidung haben auch nur annähernd darauf hingedeutet, dass Sie homosexuell sein könnten", schrieb der Beamte der Regionalstelle Wiener Neustadt: "Sie sind nicht homosexuell und haben daher bei Ihrer Rückkehr nach Afghanistan nichts zu befürchten."
Im BFA habe man bereits im Mai eine interne Prüfung veranlasst, hieß es nun. Dabei wurde festgestellt, dass die Bescheide des Referenten "hinsichtlich der Ausdrucksweise und Formulierungen nicht den qualitativen Standards des BFA entsprechen". Man habe unverzüglich behördeninterne Maßnahmen gesetzt und dem betroffenen Mitarbeiter bereits im Mai mit sofortiger Wirkung die Approbation entzogen. "Ein respektvolles Verhalten im Umgang mit Menschen und die qualitätsvolle Bearbeitung der Bescheide sind Grundvoraussetzung für die Arbeit des Bundesamtes", wurde betont.
Auch eine Evaluierung von insgesamt 500 Bescheiden mit dem Schwerpunkt Beweiswürdigung und Formulierung wurde durchgeführt. Dabei will man aber "keine grundsätzlichen strukturellen Defizite" gefunden haben. Betont wurde, dass es im BFA ein eigenes Referat "Qualität und Fortbildung" gibt. Gerade im Bereich LGBTIQ sei zudem gemeinsam mit dem UNHCR eine gemeinsame, weiterführende Schulung in Planung.